Unsere moralische Pflicht

Gedenkveranstaltung in Marienburg

Anton Fiala: Die Schlacht von Marienburg zwischen Michael Weiß und Gabriel Bathori (Öl auf Leinwand), Kunstmuseum Kronstadt

Beim Studentendenkmal in Marienburg wird nach der Wende von Dezember 1989 auch den Opfern von Krieg und Diktatur aus den Reihen der Siebenbürger Sachsen gedacht.
Foto: der Verfasser

Rund 60 Teilnehmer gedachten am Freitag beim als „Studentendenkmal“ bekannten Monument der Opfer der Schlacht vom 16. Oktober 1612, als die Kronstädter unter Führung von Stadtrichter Michael Weiß für die Freiheit ihrer Stadt kämpften. Obwohl in der Geschichte als Niederlage festgehalten und in militärischer Hinsicht auch nicht unumstritten, behält dieses historische Ereignis weiterhin eine hohe Symbolkraft für die Kronstädter und Burzenländer sächsische Bevölkerung. Das bewies auch die diesjährige Veranstaltung, die am Freitag, dem 14. Oktober, von dem Kronstädter Kreisforum, der  Honterusgemeinde Kronstadt und dem Honteruslyzeum vorbereitet wurde.

Beim Denkmal wurde die Zeremonie von der Burzenländer Blaskapelle eröffnet. Seitens des Kreisforums und des Bürgermeisteramtes Marienburg/Feldioara wurden Kränze am Eingang des nun fast vor 100 Jahren errichteten turmförmigen Monuments niedergelegt. Der Kronstädter Bezirksdechant und Stadtpfarrer Christian Plajer sprach ein Gebet, in dem er alle Opfer von Gewalt und Diktatur einbezog und das auch den Dank einschloss, dass wir heute in Frieden und Freiheit in unserer Heimat leben können.

Nach dem Segen und dem Vaterunser dankte Forumsvorsitzender Wolfgang Wittstock den Anwesenden für  ihre Teilnahme an der  Gedenkfeier sowie allen, die zum guten Gelingen dieser Feierlichkeit beigetragen haben und erinnerte an die moralische Pflicht in der die  heutigen Generationen ihren Vorgängern und Landsleuten für  ihre Opfer gegenüberstehen. Ioana Motoc und Letiţia Pârcălăbescu, Schülerinnen am Honteruslyzeums, lasen in Deutsch und rumänischer Übersetzung einen ihnen zur Verfügung gestellten Beitrag, der den geschichtlichen Kontext der Schlacht von Marienburg sowie die Geschichte des Studentendenkmals und der damit verbundenen Feierlichkeiten beinhaltete.

In der Marienburger evangelischen Kirche folgte im Anschluss ein Gottesdienst der im Zeichen des Michaeli-Festes stand und der musikalisch von den Kirchenchören aus Honigberg (Leitung: Diana Bâldea) und Zeiden (Leitung: Klaus Dieter Untch) und, an der Orgel, von Christine Chiriac mitgestaltet wurde. Die Predigt hielt Bezirksdechant Christian Plajer.  Die Michael-Weiß-Gedenkfeier fand im Kulturhaus der Gemeinde ihren Abschluss, wo bei Kaffee, Kolatsche und Erfrischungsgetränken die Anwesenden auch den Lichtbildvortrag des Historikers Thomas Şindilariu verfolgen konnten, der durch sein Thema  „Der Deutsche Orden und das Burzenland“  nicht nur in Verbindung zum heurigen „800 Jahre Burzenland“-Jubiläum stand, sondern auch zum Austragungsort der Veranstaltung, da Marienburg Sitz des Deutschen Ordens im Burzenland war.