Vielseitig engagiert in unserer Gemeinschaft

Kürzlich verstarb Ada Teutsch, die in die Erinnerung der Kronstädter eingehen wird

Ada Teutsch in der vertrauten Atmosphäre ihrer Wohnung am Honterus-Hof. Foto: KR

Ging man über den Honterushof, kam man unweigerlich an der Wohnung von Ada Teutsch vorbei, die bis in den letzten Monaten bei gutem Wetter vor der Haustür stand, manchmal auch Touristen Auskunft gab, und konnte mit ihr ein paar Worte wechseln. Geschwächt suchte sie dann Hilfe im Kronstädter Blumenau-Altenheim der Schwarzen Kirche.  Hier verstarb sie ruhig, wie ihr Leben gekennzeichnet war, am 21. November 2015 im Alter von 88 Jahren.

 Geboren wurde sie am 2. Oktober 1927 in Karlsburg. Väterlicherseits ging ihr Ursprung auf die Stadt unter der Zinne, mütterlicherseits auf das Banat. Hier, in Mühlbach und Hermannstadt, verbrachte sie auch ihre Kindheit, bis sie als junges Mädchen nach Kronstadt kam und da bis zu ihrem Tod lebte.

Anfangs waren es schwere Jahre auch für sie, so wie für tausende deutsche Mitbürger.  Sie wurde 1945 nach Russland deportiert, wobei sie schwer erkrankt nach fünf Jahren heimkehrte. Nach Besuch einer Sekretärinnen-Schule belegte sie mehrere Arbeitsstellen in diesem Bereich  bis sie 1959 an das Kronstädter Kulturhaus kam.  Zwischendurch hatte sie sich auch an an der Volkshochschule im Gesang ausgebildet. Sie wurde Mitglied des Paul Richter-Chores und übernahm die Leitung der deutschen Theatergruppe am Kulturhaus.

Rund 20 Jahre leitete sie diese, und war zugleich Regisseur und Schauspieler. Sie bildete zahlreiche junge Menschen aus, förderte Talente,  machte Einstudierungen von Theaterstücken, organisierte Ausfahrten. Stets stand sie der jungen Generation nahe und zog viele Honterianer an, die in der Theatergruppe mitwirkten. Gleich nach der Wende unterstützte sie Architekt  Günther Schuler  bei der Gründung des Vereins der ehemaligen  Russland-Deportierten. Nach dessen Ableben leitete sie weiter den Verein, wobei sie sich unermüdlich beim Verband der ehemaligen politischen Häftlinge für die Rechte der ehemaligen Russland-Deportierten einsetzte. Zugleich betreute sie auch die Bibliothek des Kronstädter Kreisforums. In Anerkennung ihrer Verdienste  für die Gemeinschaft der sie angehörte, wurde ihr der Apollonia-Hirscher-Preis für das Jahr 2003 verliehen.

Der vor wenigen Jahren erfolgte Tod ihrer in der Ferne lebenden Tochter war ein schwerer Schlag und brachte ihr viel Leid. Doch sie war auch weiterhin aktiv, fand in ihrer Arbeit einen gewissen Trost. Bei ihrer am Montag, dem 23. November l.J., stattgefundenen Beisetzung auf dem Friedhof der Obervorstädter Kirche gaben ihr Angehörige, Freunde und Bekannte das letzte Geleit. In beeindruckenden Worten würdigte Stadtpfarrer Christian Plajer ihr Leben und ihren Einsatz für die Gemeinschaft.