ADZ-Reihe Wertvolle Jugendbücher: Auf einmal: Anders

„Anders“, Andreas Steinhöfel, Koenigskinder Verlag, ausgeliehen in der Bibliothek des Goethe-Instituts Bukarest, Calea Dorobanți 32/Pavilion, www.goethe.de/bukarest

Ein Unfall – und auf einmal war alles anders. Felix ist nicht mehr Felix, als er aus dem Koma erwacht. Seine Eltern? Fremde. Sein Zimmer? Fremd. Seine Freunde in der Schule? Sie wissen, was mit Felix passiert ist. Nur Felix kann sich an nichts erinnern. Totale Amnesie. Das geht vorbei, sagt der Arzt. Man müsse nur Geduld haben. Dafür sieht Felix jetzt seltsame Dinge: Menschen, die Farben atmen. Die neugierige Nachbarin hat er an ihrer grau-orangen Farbwolke sogar hinter dem Vorhang erkannt. Menschen, die krank sind: Er sagt es ihnen auf den Kopf zu - seinen Mitschülern zum Beispiel, und die Lehrer stehen Kopf! Bis jetzt waren es ja nur harmlose Erkältungen – aber was, wenn er auf einmal jemandem Krebs vorhersagt, erbost sich der Direktor und will Maßnahmen ergreifen. 

Felix ist jetzt anders. Mutig, unbeirrbar, stark. Und Anders will er ab sofort auch gerufen werden. Was seine Mutter zutiefst verstört, ist für den Vater eine unerwartete Chance, seinen Jungen ganz von vorne kennenzulernen. Sich sein Vertrauen  neu zu verdienen. Wann bekommt man im Leben schon so eine Chance?

Während die Eltern trotzdem hoffen, Felix möge sich bald wieder erinnern, hoffen zwei Jungen aus seiner früheren Klasse inständig genau das Gegenteil. Wie um den heißen Brei schleichen Ben und Nisse um Anders herum. Die alte Freundschaft flammt wieder auf, nur dass Anders jetzt auf einmal der Anführer ist. Ständig fragen sich die beiden: kann er sich wirklich an gar nichts erinnern? Oder war der Unfall nur eine willkommene Chance, so zu tun? 

Dass es vor dem Unfall ein dunkles Geheimnis gegeben haben muss, ahnen auch der Vater und die Lehrerin. Warum, fragt sich Sabine, ist Felix damals nicht direkt nach Hause gegangen, nachdem er sich wegen Übelkeit vom Unterricht hatte befreien lassen? Warum hatte sie ihn gehen lassen, ohne seine Eltern anzurufen? Warum, fragt sich Andre, hat sein Sohn eine regelrechte Festung mit knacksicherem Passwort auf seinem Computer installiert? Was gibt es da zu schützen? Und wie das Passwort finden, an das sich auch Anders ums Verrecken nicht erinnern kann? Auch der Junge scheint zu spüren, dass dort der Schlüssel zu seinem Gedächtnis liegen könnte. Gibt es etwas, wo-ran er sich vielleicht gar nicht erinnern will?

Eine Mutprobe auf der riesigen Bluteiche, eine alte, neue Bekanntschaft und ein verkrüppeltes Huhn namens Romy führen die drei Jungen schließlich gefähr-lich nahe an die Wahrheit, die Anders beinahe erneut das Leben kostet. Wäre da nicht der beherzte Vater, eine fingerfertige Lehrerin und das eingekreiste Sternbild auf der Sternenkarte über Felix Schreibtisch, wo der Computer steht...

Ein bewegender Jugendroman um Mut, Herz und Ehrlichkeit. Spannend. Und eben anders.


Die monatliche ADZ-Reihe „Wertvolle Jugendbücher“ möchte Kinder und Jugendliche zum Lesen in deutscher Sprache anregen. Die Bücher sind in den deutschsprachigen Bibliotheken des Goethe-Instituts auszuleihen.