Berühmte Künstler von nah und fern

Episoden und Erinnerungen aus der Kulturgeschichte

Franz Metz ist ein tüchtiger Organist und ein fleißiger Musikwissenschaftler, er ist vor allem dem Banat sehr verbunden geblieben. So wurde auch die Herausgabe dieses Buches vom Banater Forum gefördert.

Das Ganze geht von einem Buch aus, das 1980 in der Kriterion-Bücherei erschienen ist. Hedi Hauser, die immer auch zu Besprechungen mit Autoren fuhr, hatte es angeregt. Erwin Lessel aus der einstigen Kulturredaktion der NBZ erklärt, wie es entstanden ist. Brandeisz war vor allem ein leidenschaftlicher Sammler, zum Niederschreiben des Buches wurde Lessel hinzugezogen.

Hier wurde das Buch, das heute längst nicht mehr zugänglich ist, ganz nachgedruckt, aber auch durch viele Erinnerungen an Brandeisz und sonstige Texte und viel Bildmaterial ergänzt.

Josef Brandeisz (1896 – 1978) hat selber über ein halbes Jahrhundert lang das Temeswarer Musikleben geprägt. Geige und Bratsche waren die Instrumente, die er spielen gelernt hatte. Er war dann Solist zahlreicher Konzerte, Mitglied des berühmten Tompa-Quartetts, Konzertmeister des Deutschen Symphonischen Orchesters, das zum Unglück um 1940 den Namen „Kraft durch Freude“ erhielt. Dies reichte, dass Brandeisz ins Internierungslager Târgu Jiu kam. Er hat es auch gezeichnet, Geige gespielt hat er auch dort. Eine Mitinternierte erzählt, dass Brandeisz einmal ein paar Stengel Petersilie gefunden hatte, er sagte zu ihr: Koch mir daraus eine gute Rindsuppe.

Als Musikpädagoge hatte Brandeisz im Ganzen 900 Schüler, von denen viele als Musiker bekannt wurden, so ist auch dieser Teil des Buches reich mit Erinnerungen an ihn. Gut gefallen hat mir das Interview mit Josef Gerstenengst, der sich bei Franz Xaver Dressler im Orgelspiel vervollkommnet hatte und der Jahre lang Organist der Sankt Josephs Kathedrale in Bukarest war. Mein Kollege Hans Frank vom Neuen Weg hat mir erzählt, dass er und andere junge Banater Pater Josef gerne besuchten, weil er immer auch eine Flasche Schnaps aus Tschakowa parat hatte.

Gerstenengst hat natürlich oft Konzerte im Banat gegeben, aber dem Thema „Berühmte Musiker in Temeswarer Konzertsälen“ ist ein ganzes Kapitel gewidmet und die Konzerte von Franz Liszt werden in einem extra Kapitel behandelt. Am 1.November 1846 wusste man in Temeswar, dass Franz Liszt seine Reise nach Bukarest und Konstantinopel unterbrechen werde, um auch im Banat Konzerte zu geben, was tatsächlich triumphal geschah.

Was geschieht aber mit einem Musiker, wenn er sowohl einheimisch als auch weltberühmt ist, wie im Falle Béla Bartók? Dieser wurde 1881 in Großsanktnikolaus geboren,er ist 1945 in New York gestorben Der Vater war Ungar, Direktorlehrer an der Landwirtschaftsschule, die Mutter war eine Banater Deutsche. Sehr einprägsam ist diese Stelle aus seiner Lebensbeschreibung: „Mit drei Jahren fing ich an zu trommeln, mit vier Jahren Klavier zu spielen, mit acht Jahren zu komponieren. Meine erste Lehrerin war meine Mutter.“

Sein erstes Klavierkonzert gab er in Temeswar im Februar 1906, der Saal war fast leer. 1924 jedoch wurden seine Konzerte in Temeswar zur Sensation.
Am 23. Oktober 1935 hat Josef Schmidt im Temeswar Capitol-Saal hauptsächlich Opernarien gesungen. Er ist vor allem durch Radio und Schallplatte berühmt geworden: Ein Lied geht um die Welt. So hatten auch wir in der ersten Periode des rumäniendeutschen Fernsehens einen Josef Schmidt-Film gemacht. Dann hatte uns aber die Schwester des Sängers aus seiner Geburtsstadt Câmpulung Moldovenesc angeschrieben und wir konnten das dortige Archiv des Künstlers nachfilmen.
 

Franz Metz (Herausgeber)
Josef Brandeisz und das Temeswarer
Musikleben
Edition Musik Südost – München