DADA in Moinești

Künstlerische Vielfalt und internationaler Austausch

Das Theaterensemble „Die DADAinen“ aus Dortmund führte in Moinești ein eigens für die Festtage konzipiertes Stück auf.
Foto: Dada_Bild

Die Revolte ist nicht vorüber: Dada lebt. Über hundert Jahre nach der Gründung der anarchischen Kunstbewegung in Zürich schreiben, formen, spielen, (laut-)malen und sprechen noch heute Dadaisten gegen die Gesellschaft und ihre Normen. So auch in Moinești im Kreis Bacău, wo im April erneut die alljährlichen Dada-Festtage „International Symposium Tristan Tzara and Dada Culture“ stattfanden.

In der Geburtsstadt Tristan Tzaras, einem der Mitbegründer des Dadaismus, konnten in diesem Jahr durch die Bemühungen des Leiters des örtlichen Kulturamts, Viorel Costea, sogar Künstler aus dem europäischen Ausland empfangen werden: Aus der Schweiz waren der Regisseur, Drehbuchautor, Maler und Dichter Paul Dorn, der Schauspieler, Erfinder und Künstler Akarus Milbus Vonduvall und Hansjörg Pfister-Köfler, der unter dem Namen Mirzlekid als Performance-Künstler auftritt, angereist. Die Theatergruppe „Die DADAinen“, bestehend aus Regine Anacker, Katrin Osbelt, Anette Struck und Birgit Rumpel, kam aus Dortmund, um das Festival zu besuchen und zu bereichern. „Von der Gastfreundschaft waren wir überwältigt. Die Menschen in Moinești begegneten uns mit so herzlicher Offenheit – wir fühlten uns während des Aufenthalts wunderbar betreut”, erzählte Katrin Osbelt.

Die drei Festtage wurden von einem vielfältigen Programm ausgefüllt: Neben Workshops, Vernissagen und Vorlesungen konnten die Teilnehmer die Vorführung von Paul Dorns Spielfilm „Die Dadabraut“, mehrere Theateraufführungen und auch Konzerte, zum Beispiel von Soul Serenade und dem Quartett Consonante, besuchen. Zu den Veranstaltungen in deutscher Sprache zählte das Theaterstück „TATADADA: 2+2=5“, das das Dortmunder Ensemble extra für die Festtage selbst konzipiert hatte. Diese Hommage für Tristan Tzara umfasste Lautgedichte, Manifeste, Tanzeinlagen und einen Dialog zwischen Tzara und dem in Dortmund zur Ruhe gesetzten Richard Huelsenbeck, der ebenfalls zu den Mitbegründern des Dadaismus gehört. „Unser Gastspiel in Moine{ti war für uns ein berührendes Erlebnis und ein großes Vergnügen“, berichtete DADAine Regine Anacker im Anschluss. Ebenfalls auf Deutsch übersetzt wurde das Schattentheater „Wir haben Zeit“, bei dem eine elfte Klasse des Spiru-Haret-Gymnasiums in Moinești ein Gedicht des rumänischen Schriftstellers Octavian Paler interpretierend darstellte.

„Alle Vorführungen hatten Erfolg beim Publikum und wurden mit viel Applaus und Bravo-Rufen gewürdigt. Nun sind die DADA-Festtage vorbei, aber es bleiben uns viele schöne Erinnerungen und die Freude, neue Freunde gefunden zu haben“, fasste Carol Britz, Vorsitzender des Demokratischen Forums der Deutschen in Moinești, den Erfolg des Dada-Fests zusammen. So kann die Vorbereitung auf das kommende Jahr beginnen – denn immer und immer wieder braucht das Establishment eine satirische Gegenbewegung. Und wer kann ein solches Zeichen gegen die Bürgerlichkeit besser setzen als der humorvolle Künstler?