„Der Weltkrieg – Ein Totentanz“

Finissage der Ludwig-Hesshaimer-Ausstellung im Siebenbürgischen Museum Gundelsheim

Am Sonntag, dem 15. Februar, geht im Siebenbürgischen Museum Gundelsheim die Ausstellung „Ludwig Hesshaimer. Der Weltkrieg – Ein Totentanz“ zu Ende. Von 11 bis 17 Uhr bietet sich ein letztes Mal die Gelegenheit, die bedeutenden Zeichnungen und Druckgrafiken des aus Siebenbürgen stammenden k.u.k. Kriegsberichterstatters Ludwig Hesshaimer (1872-1956) zu entdecken, heißt es in einer Pressemitteilung des Museums.

Der aus Kronstadt/Braşov stammende Künstler und Kriegsberichterstatter Ludwig Hesshaimer hat wie kaum ein anderer die historischen Ereignisse des Ersten Weltkriegs miterlebt. Am 28. Juni 1914 ist er eingeladen, Thronfolger Franz Ferdinand anlässlich seines Besuchs in Sarajevo eine Grafikmappe zu überreichen. So wird Hesshaimer persönlich Zeuge des Attentats, das die Katastrophe des Ersten Weltkriegs auslöst. Es folgen vier Jahre, in denen der Künstler als zeichnender Kriegsberichterstatter von allen Schlachtfeldern Ost- und Südosteuropas berichtet und das Grauen des Krieges am eigenen Leib erfährt.

Die alptraumhaften Eindrücke, die in der offiziellen Berichterstattung nicht gezeigt werden durften, verarbeitet er nach Kriegsende in seinem 15 großformatige Blätter umfassenden Zyklus „Der Weltkrieg – Ein Totentanz. Eine Dichtung in Radierungen“, von dem das erste Exemplar von 1921 sich im Besitz des Siebenbürgischen Museums befindet. In visionären Bildern gibt Ludwig Hesshaimer darin seinen furchtbaren Erinnerungen sowie seiner Hoffnung auf Frieden und Versöhnung Ausdruck.

Neben der inhaltlichen Bedeutung des Werks ist es auch in seiner technischen Ausführung herausragend. Gekonnt setzt Hesshaimer eine Vielzahl grafischer Techniken, von der Kaltnadelradierung bis zum Mezzotinto, ein, um die höchst unterschiedlichen Stimmungen der einzelnen Blätter, von brutaler Raserei bis Totenstille, variantenreich zu illustrieren, und lässt dadurch jedes einzelne Blatt zu einem Erlebnis werden.

Ergänzt wird die Ausstellung mit Zeichnungen und Druckgrafiken aus dem im Siebenbürgischen Museum befindlichen Nachlass Hesshaimers, aus allen Phasen seines langen Kriegseinsatzes. Gezeigt werden frühe Zeichnungen aus Südpolen, der Bukowina und Bessarabien, die den Stellungskrieg an der Ostfront 1915 dokumentieren, ebenso wie späte Grafiken von den Schlachten am Isonzo 1917. Herauszuheben sind die bei einer Balkandurchquerung 1916 entstandenen großformatigen Bleistift- und Farbstiftzeichnungen, die zu den brillantesten Werken Hesshaimers aus der Zeit des Weltkriegs zählen. Die breit gelagerte Auswahl vermittelt einen tiefen Eindruck vom Soldatenalltag, der Odyssee des Künstlers und der offiziellen Kriegspropaganda.