Gabriel Albrecht: Jazz und Befreiung

Der Hermannstädter Künstler stellt in Königsbrunn aus

Der vielseitige Künstler und Kunsthandwerker Gabriel Albrecht wird im Rathaus Königsbrunn mit einer Retrospektive geehrt. Der gebürtige Hermannstädter war nach dem Besuch des Gymnasium für Bildende Kunst in Hermannstadt als Kunstschnitzer in der Genossenschaft „Arta Sibiului“ und als Kulissen-, Puppen- und Marionettenbauer am Hermanstädter Puppentheater tätig. Schon in den späten 70er Jahren zeigte Albrecht, obwohl er nie eine Kunstakademie besuchte, seine Werke in Gruppen- und Einzelausstellungen in Bukarest und Hermannstadt.

Auch musikalische Ambitionen, insbesondere der Jazz, trieben ihn immer wieder um: Ob Moderator im Bukarester Jazzradio, Leiter des Medium-Jazzclubs oder die Organisation des berühmten Jazzfestivals Hermannstadt, welches wegen seiner internationalen Beteiligung unter dem kommunistischen Regime ein Fenster aus der Enge der Diktatur war – Albrecht wirkte auf vielen Kanälen. Der Jazz, natürlich auch immer eingedenk seiner politischen Dimension, hält Einhalt in viele seiner Arbeiten: in seine figurative Malerei, in der er immer wieder Jazzgrößen abbildet, oder in seinem Puppentheater, welches mit der Musik grundiert war.

Nach der Auswanderung 1996 ins bayerische Schwaben arbeitete er als Restaurator in Museen und malte in den Manufakturen die bekannten Käthe-Kruse-Puppen.

Der umtriebige Albrecht zeigt sich heute in seinem Selbstportrait als klassischer Maler, die Pinsel kreuzen die Brust, in Malerrobe und mit sicherem Blick. Wer viel gesehen hat, dem ruht der Blick.
Das schwäbische Königsbrunn in der Nähe von Augsburg würdigt nun sein in Technik und Sujet breit aufgestelltes Werk in der Ausstellung „Rückblick“. Neben Ölmalerei, Gouache und Grafik werden im Rathaus auch Textilkunst und Skulpturen gezeigt. Vernissage ist am 25. September, die Ausstellung läuft bist zum 30. Oktober.