Gedenken an Norbert von Hannenheim

Konzerte und Kolloquium in der Reihe „musica suprimata“

Auch dieses Jahr widmet sich die Konzertreihe „musica suprimata“ in Siebenbürgen der durch politische Ideologien verhinderten und verdrängten Musik. Zum 70. Todestag des Komponisten Norbert von Hannenheim, dessen aufstrebendes und ausgezeichnetes Schaffen in der Zwölf-Ton-Musik während des Dritten Reiches als entartet unterdrückt wurde, wird in Kronstadt, Klausenburg und Hermannstadt mit Konzerten und in Gesprächen das Werk des 1898 geborenen von Hannenheim geehrt, teilt Heidemarie T. Ambros, Vorsitzende von musica suprimata e.V. Berlin, mit.

Der gebürtige Hermannstädter und Preisträger des Enescu-Kompositionswettbewerbs 1925 galt als einer der begabtesten Schönberg-Schüler. Ende der 20er Jahre wurde der junge Musiker durch Vertonungen von Gedichten für Klavier und Gesang, insbesondere auf Verse von Rilke und Hölderlin, bekannt. Unter dem Verbot seiner Kompositionstechnik leidend, erlitt er in den 30er Jahren Nervenzusammenbrüche, bis er wegen Schizophrenie in eine Euthanasieeinrichtung der Nationalsozialisten in Posen eingeliefert wurde, die er wundersam überlebte. Jedoch verstarb er kurz nach Kriegsende an Herzversagen.

Zum Auftakt der Konzertreihe am 5. November erinnern die Geigerin Marianne Boettcher und der Cellist Wolfgang Boettcher in der Philharmonie Hermannstadt mit einem Konzert an den produktiven Künstler. Zur Aufführung gelangt ein Duo, es ist eine von 45 erhaltenen Kompositionen. Mehr als 150 weitere Werke gelten nach wie vor als verschollen.

Ein Kolloquium in der Musikakademie Klausenburg vom 6. bis zum 8.November soll sein Leben und Schaffen musikwissenschaftlich und -historisch beleuchten und ihn als bedeutenden Komponisten rehabilitieren. Neben Verwandten von Hannenheim sprechen unter anderem auch der Musikwissenschaftler Prof. Dr. Ludwig Holtmeier von der Universität Freiburg , der Komponist Dr. Gabriel Iranyi oder der bekannte Pianist Sigfried Mauser. Einige Vorträge sind durch musikalische Darbietungen ergänzt.

Das Wiener „aron quartett“, erweitert durch die rumänische Pianistin Aurelia Vişovan, beenden die Gedenkveranstaltung mit einem Konzert in der Philharmonie Kronstadt. Neben Dvorák, Krása, Iranyi und Beethoven stehen auch an diesem Abend die atonalen Kompositionen Hannenheims im Mittelpunkt.
Allgemeine Informationen auf www.musica-suprimata.eu (mg)