„Kommt, ihr Töchter, helft mit klagen!“

Johann Sebastian Bachs Matthäus-Passion unter Leitung von Steffen Schlandt in Bukarest, Szeklerburg und Kronstadt

Mitten im Hochsommer des 100. Jahres seit dem offiziellen Auftakt des neuzeitlichen Rumäniens durch die territoriale Vereinigung Siebenbürgens mit dem Königreich Rumänien, tritt die Evangelische Kirchengemeinde A.B. in Kronstadt/Brașov mit einem geistlich-musikalischen Projekt besonderer Ausmaße vor die Öffentlichkeit. Unter der Leitung von Steffen Schlandt, Organist und Kantor der Honterusgemeinde an der Schwarzen Kirche Kronstadt, erklingt zum Ende der zweiten Woche im Juli 2018 an drei verschiedenen Aufführungsorten Johann Sebastian Bachs doppelchörige Matthäus-Passion, an deren Interpretation, laut einer Pressemitteilung der Honterusgemeinde, 150 Laien und Berufsmusiker rumänischer, ungarischer und siebenbürgisch-sächsischer Abstammung aus Deutschland, Ungarn und Rumänien beteiligt sein werden. Nach einer mehrtägigen Probenzeit unternehmen der Kronstädter Bachchor, der Chor „Lux Aurumque“ Szeklerburg/Miercurea Ciuc, das Orchester des Festivals für Alte Musik Szeklerburg, sechs Solisten und Dirigent Steffen Schlandt eine Reise, im Rahmen derer die gemeinsam erarbeitete Matthäus-Passion BWV 244 am Donnerstag, dem 12. Juli, um 19.30 Uhr im Athäneum Bukarest, am Freitag, dem 13. Juli, um 19 Uhr in der römisch-katholischen „Szent Ágoston“-Kirche (Heiliger-Augustus-Kirche) Szeklerburg, sowie abschließend am Sonntag, dem 15. Juli, um 19 Uhr, in der Schwarzen Kirche Kronstadt aufgeführt wird.

Für die solistischen Gesangspartien haben Steffen Schlandt und seine musikalischen Mitstreiter die Zusage aufstrebender und gestandener Sängerinnen und Sänger aus Rumänien und dem europäischen Ausland, deren stimmliches Kolorit für ein Werk wie Bachs Matthäus-Passion besonders geeignet ist, erwirkt. An vielleicht erster Stelle ist der Bariton Matthias Weichert aus Dresden zu nennen, der vor mehr als zehn Jahren erstmals in Siebenbürgen zu Gast gewesen war und seither in nahezu jährlichen Zeitabständen nach Hermannstadt und Kronstadt reist, um die örtliche evangelische Kirchenmusikszene mit seiner Stimme zu bereichern. In den drei Aufführungen der Bach´schen Matthäus-Passion unter der Initiative der Evangelischen Kirchengemeinde A.B. Kronstadt interpretiert Matthias Weichert die Rolle des Christus. Seinem maßgeblichen Engagement ist es wohl mit zu verdanken, dass die ebenfalls erfahrene Oratoriensängerin Susanne Langner (Berlin) in Bukarest, Szeklerburg und Kronstadt sämtliche Auszüge und Arien der Alt-Partie bestreiten wird. Die tragende Aufgabe des Evangelisten übernimmt János Szerekován (Budapest), dessen nüchtern-lyrischer Tenor den teils heftig übersteuerten Klängen der Aufführung der Matthäus-Passion durch das Orchester der Staatsphilharmonie Hermannstadt/Sibiu und den Chor der Transilvania-Staatsphilharmonie Klausenburg/Cluj-Napoca am 6. April 2017 in der Evangelischen Stadtpfarrkirche Hermannstadt ein heilsames Gegengewicht gegenüberstellte. Nicolae Simonov (Bukarest) wird die Tenor-Arien und Dan Popescu (Kronstadt) die Bass-Arien sowie etliche Nebenrollen interpretieren. Eine vielversprechende Überraschung bedeutet die Besetzung der Sopran-Partie mit Renáta Gebe-Fügi (Klausenburg), Orchestermusikerin der Ungarischen Staatsoper Klausenburg und aktuell Studierende der Gesangsausbildung an der Gheorghe-Dima-Musikakademie Klausenburg. Womöglich kommt ihre Stimmführung dem idealerweise vibratofreien Legato der Arie „Aus Liebe will mein Heiland sterben“ erstaunlich nahe.

Erstmalig wird in Rumänien Johann Sebastian Bachs Matthäus-Passion mit historischem Instrumentarium in barocker Stimmtonhöhe aufgeführt. Eigens für die Erarbeitung mit dem Kronstädter Bachchor und dem Chor „Lux Aurumque“ Szeklerburg rekrutiert sich das Orchester des Festivals für Alte Musik Szeklerburg aus begeisterten rumänischen Berufsmusikern sowie Streichern und Holzbläsern aus dem westlichen Ausland Europas, die über eine reiche Erfahrung im spezifischen Umgang mit Barockbogen, Darmsaiten und barocker Mensur, sowie historischen und originalgetreu nachgebauten Holzblasinstrumenten der Familie der Flöten, Oboen und Fagotte verfügen. Anlässlich der drei Aufführungen unter der Gesamtleitung von Steffen Schlandt steht Ulrike Titze, Violinistin und Gründungsmitglied des langlebigen Dresdner Barockorchesters, dem vereinten Orchester des Festivals für Alte Musik Szeklerburg als Konzertmeisterin voran.

Eintrittskarten für die Aufführungen am Donnerstag, dem 12. Juli, um 19.30 Uhr, im Athäneum Bukarest, und am Freitag, dem 13. , um 19 Uhr, in der „Szent Ágoston-Kirche“ Szeklerburg sind an den örtlichen Vorverkaufskassen erhältlich. Die Aufführung am Sonntag, dem 15. Juli, um 19 Uhr, in der Schwarzen Kirche Kronstadt erfolgt bei freiem Eintritt des Publikums. Da jedoch in der Schwarzen Kirche aus Sicherheitsgründen maximal 600 Personen Platz nehmen dürfen, empfiehlt sich ein frühzeitiges Eintreffen am Haupteingang, bzw. eine vorherige telefonische Kontaktaufnahme zum Sekretariat des Evangelischen Stadtpfarramtes Kronstadt unter der Rufnummer 0268/511824, wo nähere Details bezüglich verfügbarer Sitzplätze erfragt werden können.