„Manchmal mehr Jazz, manchmal mehr Pop, aber immer Rhythmus“

Das Dimitri-Monstein-Ensemble bei seinem ersten Konzert in Rumänien

Der Schweizer Schlagzeuger Dimitri Monstein

Die erste Single „Landscape“ wurde in 3000 Metern Seehöhe auf einem Schweizer Gletscher gedreht.

 

Jazz trifft auf Klassik und Pop – so kann man Dimitri Monsteins Musik kurz zusammenfassen. Zum ersten Mal durfte sich ein rumänisches Publikum die Kompositionen des Schweizer Musikers innerhalb der „Landscape“-Tour live in Temeswar anhören.

Mit dem Musikvideo zum „Landscape“-Song freute sich das Monstein-Ensemble seit der Youtube-Veröffentlichung im vergangenen Jahr über europaweiten Erfolg. Nach einer Frühlingstour durch Deutschland kam das Ensemble nun auch nach Westrumänien. Teil des Ensembles sind auch drei Rumänen, die den Auftritt in Temeswar veranlasst haben. Alexandra Radici und Sandu P²tra{cu spielen Violine, Sorin Spasinovici, Viola. Mitgespielt haben noch im Temeswarer Porto Arte:  Jonas Willimann (Cello), Mischa Podstransky (Klavier / Synth), Stan Sandronov (E-Bass), Dimitri Monstein (Schlagzeug / Komposition). Über Musik und Pläne setzte sich bei seinem Temeswar Auftritt die ADZ-Redakteurin Andreea Oance mit Dimitri Monstein (26) zusammen.

 

Ihr seid seit 2016 als Ensemble zusammen unterwegs. Wie ist es eigentlich zu diesem Ensemble, das deinen Namen trägt, gekommen?

Ich bin schon fast mein ganzes Leben lang mit Musik in Verbindung gewesen. Mit fünf Jahren hatte ich meinen ersten Schlagzeugunterricht. Ich habe aber auch Musik (Bachelor und Master) an der Züricher Hochschule der Künste studiert. Für mein Abschlussprojekt musste ich ein Konzert organisieren. Dann habe ich mir diese Besetzung ausgedacht, da ich Streichinstrumente sehr gerne mag. Da ich auch in einem Orchester gespielt habe, war ich auf einer Tournee in Taiwan und Singapur mit Jonas, dem aktuellen Cellist des Ensembles, dabei. Ich habe ihm immer gesagt, irgendwann sollten wir Mal bandmäßig zusammen spielen. So dachte ich mir, dies wäre nun eine gute Möglichkeit dafür. Ich habe dann Songs für mein Abschlussprojekt – für ein Ensemble mit sieben Leuten – geschrieben. Jazztrio trifft auf Streichquartett, dazu Schlagzeug, Glockenspiel und Marimbaphon: Dieser Mix erzeugt einen ganz einzigartigen Klang. Unsere Musik kam von Anfang an sehr gut beim Publikum an. Es hat uns auch viel Spaß gemacht, so dass wir uns dachten, weiterzumachen.

 

„Landscape“ ist eure erste Single mit einem Videoclip. Der Song ist eine Fusion von Jazz und Klassik und kam in Europa, vor allem in Deutschland, sehr gut an.

„Landscape“ hat vieles, was mich bis jetzt in meinem Musikleben beeinflusst hat, aber grundsätzlich würde ich sagen, dieser Song ist vielleicht nicht unbedingt so mega-jazzig, sonder er ist ein bisschen poppiger. Wir haben auch andere Melodien - die sind ein bisschen mehr Jazz-orientiert. Ich muss aber sagen, mir war dieses Repetitive sehr wichtig und ich liebe den Shuffle-Rhythmus. Mit dem Streichern zusammen ergibt es einen klassischen Touch. Man könnte diesen Stil auch als Neoklassik bezeichnen. Dieses repetitive Element ist für unsere Musik wie ein roter Faden. „Landscape“ ist bei iTunes, Amazon und Spotify zum Herunterladen erhältlich. Das Video wurde letztes Jahr im April auf einem Schweizer Gletscher gedreht. Seit meiner Kindheit bin ich von dieser einmaligen Gletscherlandschaft fasziniert, so wurde „Landscape“ treffend musikalisch umgesetzt.

 

In Temeswar habt ihr eigene Songs, aber auch Covers gespielt. Wie sieht euer Programm aus?

Unser Material ist an die 80 Minuten lang. Wir spielen gewöhnlich unser Material, aber auch Covers; Musik, die mir einfach gut gefällt und mich inspiriert, so zum Beispiel Ludovico Einaudis „Newton´s Cradle“ und „Lady Labyrinth“ sowie Mezzofortes „Beyond The Horizon“. Das sind nur einige meiner Lieblingsstücke. Sie alle habe ich für unsere Besetzung mit Streichern arrangiert. Alles andere sind unsere eigenen Stücke: manchmal mehr Jazz, manchmal mehr Pop, aber immer Rhythmus.

 

Wer gehört zu eurem Publikum?

Bei unserer Musik ist es so, dass wir mehrere Zielgruppen ansprechen können. Unsere Melodien sind jazzig, aber enthalten auch einige Popelemente. Genre ist meistens Marketing. Ich will einfach Musik machen und ich hoffe, dass die Musik, die ich mache, Leute berührt. Ich spiele auch sonst neben der Band Klassik über Jazz bis Pop, einfach Musik. Wenn man ein Publikum erreichen will, muss man versuchen, ein breites Publikum anzusprechen. Auch hier, in Porto Arte, ist es so. Im Club wird viel Livemusik gespielt, die Auftritte sind jedoch immer wieder anders orientiert und das Publikum freut sich immer wieder auf verschiedene Musikarten.

 

Was inspiriert dich?

Einige unserer Melodien klingen so wie Filmmusik. Ich habe sie aber nicht mit einem Film im Kopf geschrieben. Ich habe viele Ideen, wenn ich komponiere, z. B. wenn ich Auto fahre oder wenn ich in der Natur bin. Die Natur inspiriert mich sehr. So kam auch die Idee zur „Landscape“-Single.

 

Mit dem Monstein-Ensemble hast du dein eigenes Projekt, jedoch spielst du ab und zu auch mit anderen Musikern und bist auch Teil anderer Projekte.

Neben dem Monstein-Ensemble bin ich als freischaffender Schlagzeuger tätig. Ich bin fest in verschiedenen Bands als Schlagzeuger dabei. Ich werde auch für jeweilige Konzerte mit verschiedenen Leuten angefragt, so wie es der Fall beim Konzert mit Andrea Bocelli war. In Zürich gibt es eine traditionelle Weihnachtsshow, die Salto Natale. Jedes Jahr werden im  November-Dezember um die 50-60 Shows gehalten. Dort spiele ich Schlagzeug, zum Beispiel. Auch die anderen Mitglieder des Ensembles machen bei verschiedenen Projekten mit. In Luzern gibt es das 21st Century Orchestra (21co), das Live-Filmmusik, so wie aus Produktionen wie „Herr der Ringe“, „Harry Potter“ oder „Die Piraten von Karibik“ spielt. Viele von unseren Streichern spielen dort im Orchester fest mit oder sie geben Musikunterricht, usw.

 

Das Ensemble heißt Dimitri-Monstein. Wie kommen die anderen Mitglieder damit zurecht?

Dies ist schon meine Band, eigentlich der Ort, wo ich das machen kann, was ich machen will und an dem ich mit den Leuten bin, mit denen ich zusammen spielen will. Im Ensemble sind wir eine fixe Besetzung von sieben Leuten, auch wenn wir einen Ersatzmusiker für jeden haben. Ich bin aber immer da.

 

Was folgt für das Ensemble?

Wir spielen demnächst noch am Zelt-Musik-Festival (ZMT) in Freiburg. Das ist unser erstes Festivalkonzert bisher. Es sind noch einige Konzerte im Herbst geplant. Auf jeden Fall wollen wir nächstes Jahr wieder auf eine Deutschlandtournee, hoffentlich einige Konzerte auch wieder in Rumänien bestreiten und das Album veröffentlichen. Wenn die Platte im Herbst erscheint, dann werden wir bestimmt auch eine Album-Release-Show in Zürich organisieren. Wir setzen aber unseren Fokus auf Deutschland, weil da eben der Markt für unsere Musik größer ist. Album und Tournee - das sind eigentlich unsere zwei Ziele für die nahe Zukunft.