Wiederentdeckung der rumänischen abstrakten Kunst

Vincenţiu-Grigorescu-Ausstellung in Bukarest

Die Kunsthistorikerin und Galeristin Joana Grevers neben einem Werk des Malers Vincenţiu Grigorescu
Foto: Aida Ivan

Noch bis Ende des Monats März ist in der Bukarester Contemporary Art Gallery eine umfangreiche Ausstellung zu sehen, die dem Maler Vincenţiu Grigorescu gewidmet ist. 17 rohe Leinwände mit überlappenden Elementen, oft mit gewinkelten Leisten oder geätzt sind in den Räumlichkeiten der kleinen Galerie auf der Piaţa Romană zu besichtigen. Der Künstler, der die Werke geschaffen hat, wurde 1923 geboren und ist vor ungefähr vier Jahren gestorben. Galeristin Joana Grevers, eine leidenschaftliche Förderin der rumänischen abstrakten Kunst, kuratierte die Ausstellung zusammen mit der italienischen Kunstkritikerin Marzia Ratti. Grevers hat bislang die Werke von Vincenţiu Grigorescu im Rahmen von verschiedenen internationalen Kunstmessen gezeigt, bei Vienna Fair und Art International Istanbul. Die 418 Contemporary Art Gallery hat sich vorgenommen, das künstlerische Universum von Vincenţiu Grigorescu wiederzuentdecken.

Der in Bukarest in einer Intellektuellenfamilie geborene Maler Vincen]iu Grigorescu gilt heute als italienischer Künstler rumänisch-griechischer Herkunft. Er hat Architektur an der Universität Bukarest studiert. Am Anfang ließ er sich von Werken von Van Gogh, Cezanne und Duchamp inspirieren. Sein Werk entwickelte sich in Richtung konkrete Abstraktion. Seine abstrakte Kunst wurde schnell Teil eines kühnen Trends und genoss internationale Anerkennung. Werke des Künstlers, als er noch in Rumänien war, wurden im Rahmen von Einzelausstellungen in Städten wie Düsseldorf, Uppsala, New York, Mailand, Kopenhagen vorgestellt. Wegen seiner Werke wurde er von der kommunistischen Regierung stark kritisiert. Im Jahre 1971 ist er nach Italien geflohen, um dem sozialistischen Realismus zu entkommen. Eine Periode hat sich Vincenţiu Grigorescu dem Weißen und Schwarzen gewidmet. Auf der europäischen Kunstszene etablierte er sich schnell als abstrakter Maler, seine Ausstellungen in Italien kuratierte Marzia Ratti, die auch die jetzige Bukares-ter Ausstellung betreut hat.

1975 hatte der Künstler eine wichtige Einzelausstellung bei der Gallerie d’Arte Moderna in Turin, die von Angelo Dragone kuratiert wurde. Ein Jahr später werden seine Werke in Brüssel gezeigt sowie bei der Mailänder Galerie Studio A. Ab 1999 lebt Vincenţiu Grigorescu in Castelnuovo Magra, wo er sich dem Stillleben und der Erforschung abstrakter Kunst widmet. Vincenţiu Grigorescu kam niemals zurück nach Rumänien und ist in Castelnuovo Magra gestorben.
Seit drei Jahren wird der Maler von der 418 Contemporary Art Gallery vertreten. Die Galerie kann von Montag bis Freitag zwischen 11 und 19 Uhr noch bis zum 20. März besichtigt werden. Ein Termin kann per Telefon +40 747 480 630 oder +40 21 211 7833 vereinbart werden.