Alles auf Deutsch oder was?

Mitglieder der deutschsprachigen Jugendvereine trafen sich zur Jugendkonferenz

Gruppenspiele halfen den Teamgeist zu stärken.

Der Spaß im Seilgarten war manchmal mit lautem Geschrei verbunden.

Ein Schnellkurs für junge „Robin Hoods“ vor dem Stafettenlauf.
Fotos: der Verfasser

Die Sommerferien bedeuten für Jugendliche Urlaub mit den Eltern am Meer, Reisen ins Ausland oder einfach freie Zeit mit Freunden verbringen. Für die Mitglieder der Regionalvereine der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Jugendorganisationen in Rumänien (ADJ) steht während der Schul- oder Universitätspause die Jugendkonferenz (JuKo) auf dem Programm. Diese wird abwechselnd in verschiedenen Regionen des Landes abgehalten: In diesem Jahr erlebte der kleine Ferienort Căsoaia im Kreis Arad vom 16. bis 20. Juli den Ansturm von über 60 Jugendlichen.

Das weitläufige Gelände des Campingplatzes, das über ein eigenes Fußballfeld sowie seit Kurzem auch über einen Seilgarten verfügt, füllte sich am Mittwochabend mit immer lauter werdenden Stimmen der anreisenden Jugendlichen. Die aus Suczawa/Suceava angereisten Teilnehmer langweilten sich sichtlich bis dann der Reihe nach die Hermannstädter, Bukarester, Arader, Temeswarer oder Warjascher ankamen. Einige der JuKo-Teilnehmer kannten sich von den früheren Auflagen der Veranstaltung, die anderen nahmen seit Jahren an dem Kindersprachferienlager oder am Tanzgruppentreffen teil. Andererseits gab es auch solche Jugendliche, die nur die Mitglieder der eigenen Gruppe kannten und anfangs etwas schüchtern waren. Besonders um den Mädchen und Jungen aus Warjasch/Variaş, die ihre nigelnagelneuen Ausweise dabei hatten, die Scheu vor den anderen Teilnehmern zu nehmen, führten die Organisatoren mehrere lustige Kennenlernspiele durch und das „Eis“ war gebrochen. Am Abend tobten sich Jungen beim Fußballspiel aus, während Mädchen Federball spielten oder Kerzen schmückten.

Selbstverständlich bereiteten die Organisatoren nicht nur Gruppenspiele vor, sondern boten den Teilnehmern Arbeitsgruppen zur Auswahl: Tanzworkshop mit Hansi Müller oder Musikwerkstatt mit Michael Szellner, während Lucian Trif zum Leiter des Puppentheaters für Anfänger wurde und Corina Stănese eine kleine Gruppe von „angehenden Architekten“ für das technische Zeichnen begeistern konnte. Ein Radioworkshop fand unter Anleitung von Annik Trauzettel und Alois Kommer statt. Eine der Besonderheiten der JuKo sowie aller anderen Veranstaltungen der ADJ stellt die Durchführung in deutscher Sprache dar. Somit wird den Jugendlichen die Möglichkeit geboten, auch in den Ferien Deutsch zu sprechen und ihre Kenntnisse zu festigen. Zu den weiteren Selbstverständlichkeiten gehören die Informationen zu den deutschen Minderheiten in Rumänien, ihren Traditionen und Bräuchen sowie zu deren geschichtlichen Entwicklung. Dabei fiel den teilnehmenden Gruppen aus verschiedenen Gegenden des Landes eine besondere Rolle zu: Sie boten mit der Unterstützung von Gruppenleitern einen Einblick in die Geschichte und Gegenwart der deutschen Minderheit ihrer Region.

Der Nachmittag war den sportlichen Aktivitäten gewidmet. Der bereits erwähnte Seilgarten zog die Jugendlichen wie ein Magnet an. Nur einige wenige Teilnehmer wagten sich nicht in die luftige Höhe: Ein Junge aus Temeswar kam mit dem „beim Schachspiel“, wie er standhaft behauptete, gebrochenen Arm zur JuKo. Diejenigen, die sich unter fachlicher  Anleitung der Mitarbeiter des Campings für den Aufstieg in die Bäume entschieden, hatten eine unterschiedliche Meinung über den Schwierigkeitsgrad der Strecke. Während einige alle Hindernisse im Schnelldurchlauf passierten, brauchten andere die gesamte moralische Unterstützung der Zuschauer. Das plötzlich einsetzende Gewitter zwang die Veranstalter dazu, das Programm zu ändern. Die Jugendlichen ließen sich jedoch vom Regen nicht beeindrucken und spielten Brennball auf dem rutschigen Gras.

Am Samstagmorgen wetteiferten die in kleinere Gruppen unterteilten Teilnehmer bei einem Stafettenlauf miteinander. Dabei mussten sie zuerst in die Geheimnisse des Bogenschießens eingeführt werden. Während die Organisatoren die Ergebnisse des Wettbewerbs ausgewertet haben, „organisierten“ die Jugendlichen eine Wasserschlacht, die bei gefühlten 40 Grad im Schatten eine angenehme Abkühlung brachte. Mit der Vorstellung der Ergebnisse der Workshops, der Prämierung der besten Gruppe sowie einem Lagerfeuer unter dem sternklaren Himmel ging der letzte JuKo-Tag zu Ende. Der Sonntagvormittag gab Zeit für einen Austausch. Die Teilnehmer berichteten über die Aktivitäten ihrer Jugendvereine und machten Vorschläge für die gemeinsamen Veranstaltungen im nächsten Jahr. Auch wenn der Abschied vielen Teilnehmern sichtlich schwer fiel, wussten sie, dass die Trennung nicht lange dauern wird: Bereits im Oktober organisiert die ADJ das landesweite Tanzgruppentreffen, bei dem sich die meisten wiedersehen werden. Die ADJ-Jugendkonferenz wird seit 2006 mit der finanziellen Unterstützung des Bundesministeriums des Inneren der Bundesrepublik Deutschland durch die Otto-Benecke-Stiftung sowie des Departements für Interethnische Beziehungen der Regierung Rumäniens durch das Demokratische Forum der Deutschen in Rumänien abgehalten.