Brandenburger suchen Auszubildende

Ab September sollen elf junge Rumänen in der Prignitz ausgebildet werden

Während der Berufsausbildung werden die jungen Erwachsenen in Wohnheimen untergebracht und erhalten ein in Deutschland übliches Lehrlingsgehalt. Eine Sozialpädagogin wird die Auszubildenden zusätzlich betreuen.
Foto: ADR Centru

Hermannstadt – Der Nordwesten Brandenburgs ist eine der abgeschlagenen Regionen der Bundesrepublik Deutschland. Die Arbeitslosigkeit ist hoch, ebenso der Altersdurchschnitt der Bevölkerung. Die Parallelen zu Rumänien sind frappant, zehntausende Menschen haben die Prignitz und das Ruppiner Land nach der politischen Wende verlassen. Doch einen entscheidenden Vorteil bietet die Region – eine geringe Jugendarbeitslosigkeit. Schon seit einigen Jahren können gar nicht mehr alle Ausbildungsplätze besetzt werden, der demografische Wandel ist längst angekommen. Ein Sonderprogramm des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales versucht seit 2013 gegenzusteuern. Es unterstützt Jugendliche und junge Erwachsene aus anderen EU-Staaten bei der Aufnahme einer betrieblichen Berufsausbildung in der Bundesrepublik.

Lothar Nagel von der Gemeinnützigen Bildungsgesellschaft Pritzwalk sucht im Nordwesten Brandenburgs nach Firmen mit freien Ausbildungsplätzen und in Rumänien nach motivierten jungen Menschen. Zur Vorstellung des Projekts war eine Brandenburger Delegation um Dr. Birgit Schliewenz in der vergangenen Woche zu Gast in Karlsburg/Alba Iulia. Das Bundesland sowie die Entwicklungsregion Zentrum verbindet seit acht Jahren eine strategische Partnerschaft, diese will die Bildungsgesellschaft für sich und die Unternehmen der Region nutzen. Ihre Vertreter, Lothar Nagel sowie Werner Schulze und Jörg Ahlgrimm, stellten interessierten Karlsburger Jugendlichen die Kleinstadt Prignitz, die ansässigen Unternehmen sowie das deutsche Ausbildungssystem vor.

Erlernt werden können die Berufe Werkzeugmechaniker, Konstruktionsmechaniker, Mechatroniker, Zerspanungsmechaniker, Industriemechaniker und Elektroniker. Die Ausbildung dauert dreieinhalb Jahre. Doch vor Ausbildungsbeginn müssen die jungen EU-Bürger die deutsche Sprache konversationssicher beherrschen und sich in einem sechswöchigen Betriebspraktikum bewähren. Fünfzehn Ausbildungsplätze konnten die Brandenburger auf diese Weise bereits besetzten. Bis zum Ende des Monats können sich noch am Projekt interessierte Bewerber bei der rumänischen Beraterfirma ManCom Centru samt Bewerbungsunterlagen melden. Ab September sollen dann elf junge Rumänen in der Prignitz ausgebildet werden.