Dr. Musta zu Gast beim Deutschen Wirtschaftsclub

Infektionsarzt beantwortete die Fragen der DWC-Mitglieder

 Temeswar – Zu einem Online-Treffen mit Dr. Virgil Musta hatte der Deutschsprachige Wirtschaftsclub „Banat“ (DWC) am Donnerstagabend eingeladen. Dabei berichtete der Temeswarer Infektionsarzt, dessen Tätigkeit rumänienweit geschätzt wird, von dem neuesten Stand in Sachen „Corona-Pandemie“ und gab einige Empfehlungen für die Unternehmer, die dem Treffen beiwohnten. Mit dabei waren, unter anderen, die stellvertretende DWC-Vorsitzende Andreea Kremm, der DWC-Präsident Peter Hochmuth, der deutsche Konsul Ralf Krautkrämer sowie andere Mitglieder des Temeswarer Wirtschaftsclubs. Dr. Musta hob zu Beginn der Diskussion hervor, dass die COVID-19-Pandemie eine ernst zu nehmende Sache und nicht oberflächlich zu behandeln sei. Der Infektionsarzt sagte, dass die Maßnahmen der Regierung zur Vorbeugung der Coronavirus-Verbreitung richtig gewesen sind. Zur Zeit des Gesprächs waren nur noch 18 COVID-19-Patienten im Temeswarer „Victor Babeș“-Spital eingewiesen, kein einziger davon auf der Intensivstation.

Dr. Musta berichtete, dass er nur insgesamt sechs Kinder mit COVID-19 behandeln musste, alle mit leichten Krankheitssymptomen, obwohl ein Kind sich sogar in Rekonvaleszenz nach einer Leukämie-Behandlung befunden hatte. Auch erklärte der Facharzt, dass nur bis zu 20 Prozent aller Corona-Patienten schwerwiegende Krankheitsformen erleiden, während 50 Prozent leichte oder mittelschwere Symptome aufweisen und 30 Prozent die Krankheit ohne jegliche Symptome durchmachen.
Zu einer möglichen Eröffnung der Kitas und Kindergärten sagte Dr. Musta, dass dies nun unter Einhaltung gewisser Regeln möglich sei. In erster Linie sollten die Eltern schriftlich dafür haften, dass sie ihre Kinder ohne Krankheitssymptome in den Kindergarten bringen. Die Wahrung eines Mindestabstandes von 1,5 – 2 Metern zwischen den Kindern sollte ermöglicht und allgemein sollten mehr Aktivitäten draußen, an der frischen Luft angeboten werden. Die Oberflächen in den Gruppenräumen sollten mehr-mals pro Tag desinfiziert werden, und die Kinder sollten sich ebenfalls öfter die Hände waschen, empfahl Dr. Musta.

Ob denn das Virus noch vor Februar d.J. in Rumänien eingedrungen sei bzw. ob er schon früher Patienten mit corona-ähnlichen Symptomen gehabt hätte, wollte man von Dr. Musta wissen. Der Mediziner sagte, dass es nicht auszuschließen sei, dass das Virus schon vorher hierzulande präsent gewesen sei, denn es hätte im Dezember eine Grippe-Epidemie in Temeswar gegeben, wobei die Grippetests bei einigen Patienten trotz Symptomen negativ ausgefallen wären. „Es gibt aber auch andere Viren, die ähnliche Symptome verursachen. Es ist möglich, dass das Virus vorher da war, aber ich kann das nicht bestätigen“, sagte Dr. Musta. In Rumänien soll es viel mehr COVID-19-Fälle als aktuell bestätigt geben, ist der Arzt überzeugt, deswegen empfahl er der Bevölkerung, Antikörpertests (Bluttests) für das SARS-CoV-2-Virus machen zu lassen. Zu dem Temeswarer Projekt zur Entwicklung einer Schutzimpfung gegen das Coronavirus sagte der Infektionsarzt, dass er aus den Medien von diesen Bestrebungen erfahren habe und man Hoffnung brauche, es bedürfe aber einiger sehr klarer Etappen, um eine sichere Schutzimpfung zu entwickeln.

„Ich habe eine große Solidarität in der Temeswarer Gemeinschaft feststellen können. Die Menschen haben verstanden, wie wichtig es ist, die Regeln einzuhalten. Es ist jetzt selbstverständlich, die Maßnahmen zu lockern, aber wir müssen acht geben, dass diese Krankheit nicht erneut auftaucht“, betonte Dr. Musta, der zugleich riet, einen Mindestabstand von 1,5 Metern zwischen den Firmenangestellten zu ermöglichen, eine Triage der Mitarbeiter am Eingang durchzuführen, sowie Blutanalysen der Angestellten zu ermöglichen, und zwar anhand eines Fragebogens, der die Risiken einer Ansteckung mit dem Coronavirus bei jedem einzelnen evaluiert.

„Die Bevölkerung muss sich damit abfinden, ihren Lebensstil zu ändern. Wir müssen gesünder leben, Sport treiben, uns besser ernähren, unseren Stress unter Kontrolle halten und Vorbeugemaßnahmen verschiedener chronischer Krankheiten treffen. Ich glaube, dass dieser gesunde Lebensstil in Deutschland dazu beigetragen hat, dass es nicht so viele schwere Krankheitsfälle dort gegeben hat“, sagte Virgil Musta. Das Tragen von Nasen-Mund-Masken in geschlossenen Räumen, wo enger Kontakt zu anderen Menschen besteht, sei nach wie vor ratsam, betonte der Arzt.