Drogen und „Blauer Wal“

Kronstädter Schulamt zeigt sich besorgt

Kronstadt – Viel weiß man auch in Kronstadt/Braşov nicht über ein angeblich aus Russland stammendes Online-Spiel das den Namen „Blauer Wal“ trägt und das landesweit für Schlagzeilen sorgte. Denn, so wie Wale aus unklaren Gründen manchmal an der Küste stranden und sterben, so sollen auch Jugendliche von Unbekannten via Internet in den Selbstmord getrieben werden. Da nur Gerüchte zirkulieren und Eltern sich zu jeder Zeit große Sorgen um die Sicherheit ihrer Kinder machen, sah sich das Kronstädter Schulamt veranlasst, am Donnerstag im Festsaal des Şaguna-Kollegs eine Debatte zu veranstalten, zu der Lehrkräfte, Polizeivertreter, Eltern, Fachleute für die Bekämpfung der Drogenabhängigkeit, Psychologen sowie Kreispräfekt Marian Rasaliu eingeladen wurden.
In verschiedenen Wortmeldungen wurde darauf hingewiesen, dass die Schüler, vor allem jene aus niedrigeren Klassen, genauer beobachtet werden sollten, wenn sie viel Zeit im Internet verbringen, wenn sich ihr Verhalten ändert oder wenn sie sich zunehmend isolieren.

Seitens des Chefs des Kronstädter Polizei-Büros für Bekämpfung der Organisierten Kriminalität kam die Aufforderung, alle Infos in Zusammenhang mit Drogenkonsum in Schulen und Lyzeen an diese Amtsstelle weiter zu leiten, weil, laut dem Polizeivertreter, bekannt sei, dass der Drogenkonsum gewachsen sei. Die Polizei will außerdem genauer untersuchen, inwieweit der Wirbel um den „Blauen Wal“ in Zeiden/Codlea berechtigt ist. Dort gab es einen Selbstmord eines Lyzeumsschülers, der Fragezeichen aufwirft und ein Geständnis eines 19-jährigen Mädchens aus einem Sozialheim aus Neugierde beim Spiel „Blauer Wal“ mitgemacht zu haben. Sie habe es aber bald mit der Angst zu tun bekommen und bat bei der Polizei um Hilfe.

Bei der Gesprächsrunde im Şaguna-Kolleg wurde unterstrichen, dass die Eltern als erste über Probleme ihrer Kinder Bescheid wissen müssen und dass sie mit der Schule besser zusammenarbeiten müssen. Es gab auch Vorschläge, die mehr oder weniger ernst genommen werden sollten: Schüler und Eltern sollten wissen, dass ein Facebook-Konto erst ab 13 Jahren zugelassen sei; Handys sollten vor den Unterrichtsstunden abgegeben werden; bei den Turnstunden sollten alle Schüler in kurzärmligen  Turnhemden antreten, damit der Lehrer eventuelle Tattoos mit dem Blauen Wal erkennt oder auf Nadelstiche, die auf Drogenmissbrauch deuten, aufmerksam wird.