Ein fester Platz in der rumänischen Hochschullandschaft

Temeswarer Rechtsfakultät feiert 25. Gründungsjubiläum

Temeswar – Die Zukunft der Ausbildung rumänischer Juristen steht im Mittelpunkt der Feierlichkeiten zum 25. Gründungsjubiläum der Fakultät für Rechtswissenschaften der Temeswarer West-Universität. Die Temeswarer Rechtsschule, 1992 aus der damaligen Fakultät für Wirtschaftswissenschaften ausgegliedert und in die Eigenständigkeit entlassen, begeht ihren 25. Geburtstag im feierlichen Rahmen mit einer Festveranstaltung in der Aula Magna der West-Universität, die morgen um 9.30 Uhr beginnt. Grußworte sprechen unter anderem der Gastgeber der Veranstaltung, Professor Dr. Lucian Bercea, Dekan der Fakultät, der Rektor der West-Universität, Professor Dr. Marilen Pirtea, sowie der Bürgermeister der Stadt Temeswar, Nicolae Robu.

Am anschließenden Rundtischgespräch zur Zukunft der juristischen Ausbildung in Rumänien beteiligen sich Justizminister Professor Dr. Tudorel Toader, die Direktorin des Nationalen Magistratur-Instituts (INM), Professor Dr. Cristina Rotaru-Radu (Richterin am Obersten Gerichtshof), der Direktor des Nationalen Instituts für die Berufsausbildung der Anwälte, Professor Dr. Traian Briciu, gleichzeitig stellvertretender Vorsitzender des Landesverbands der Anwaltskammern Rumäniens, der Richter am Verfassungsgericht Rumäniens Petre Lăzăroiu, weitere Richter des Obersten Gerichtshofs, Staatsanwälte der Generalstaatsanwaltschaft, die Dekane der Rechtsfakultäten von Bukarest, Klausenburg/Cluj-Napoca, Jassy/Iași, Craiova, Hermannstadt/Sibiu und Chișinău, die Vorsitzenden der Temeswarer Gerichte, der Dekan der Temescher Anwaltskammer, Vertreter der Berufsverbände der Notare, der Gerichtsvollzieher, der Insolvenzverwalter und der Rechtsberater sowie Absolventen und gegenwärtige Studierende der Temeswarer Rechtsfakultät, die in diesem Studienjahr etwa 1000 Studierende zählt. Erörtert werden wichtige Fragen der juristischen Ausbildung, gesucht wird unter anderem nach dem Idealporträt des Jurastudenten und des Juraprofessors. Zur Debatte stehen die jüngsten Vorschläge des Justizministeriums, wonach Rechtsabsolventen, die eine Richterkarriere anstreben, mindestens 30 Jahre alt sein und über eine Mindesterfahrung von fünf Jahren in einem anderen Rechtsberuf haben müssen, um zur INM-Aufnahmeprüfung zugelassen zu werden. Im Vordergrund stehen des Weiteren die Qualität der Ausbildung an den Rechtsfakultäten, die Auswahlkriterien für Nachwuchsprofessoren und für Forscher, die Zusammenarbeit zwischen den Berufsverbänden der Rechtsberufe und den Fakultäten, das Image des Rechtsprofessors und der Rechtswissenschaftlichen Fakultät innerhalb der klassischen Universität, die Vereinbarkeit von Lehre, Forschung und Praxis an einer Rechtsfakultät, die Koppelung der Rechtsausbildung in Rumänien an europäische Maßstäbe und Tendenzen.

Aus Anlass des 25. Gründungsjubiläums gibt die Fakultät neben einer Broschüre, die die Entwicklung der Fakultät im vergangenen Vierteljahrhundert darstellt, einen Sammelband heraus, in dem Juristen, Ökonomen, Philologen, Soziologen und Philosophen die Stellung des Rechtsgelehrten und der Rechtswissenschaft erörtern und für Inter- und Multidisziplinarität plädieren. Laut Dekan Lucian Bercea ist die hohe Zahl namhafter Gäste aus dem In- und Ausland, die der Einladung nach Temeswar gefolgt sind, ein erneuter Beweis dafür, dass die Temeswarer Fakultät ihren festen Platz in der rumänischen Hochschullandschaft eingenommen hat und dass sie, obzwar viel jünger als die Traditionsfakultäten von Bukarest und Klausenburg, bereits auf eine Vergangenheit zurückblickt, die für die Zukunft verpflichtet.