Erntedank als Familiengottesdienst

Gottesdienst von Gemeinde mitgestaltet

„Alles gehört mir“, sagt der reiche Kornbauer, ohne zu bedenken, dass sein Schicksal nicht in seiner Hand liegt.

Zum Erntedankfest waren viele Familien mit Kindern in die Bukarester evangelische Kirche gekommen.

Die Zeichnungen der Kinder wurden an einer Pinnwand ausgestellt.
Fotos: Raoul Iovanuţ (2), Andrei Pinte (1)

Bukarest - Am Sonntag wurde in der evangelischen Gemeinde der Hauptstadt das Erntedankfest gefeiert. Wer einen herkömmlich gestalteten, feierlichen Gottesdienst mit schön geschmücktem Altar und feierlichen Liedern erwartet hatte, der wurde überrascht oder gar enttäuscht. Hingegen war das Erntedankfest als Familiengottesdienst angekündigt worden und hat großen Zuspruch gefunden: Viele Eltern mit ihren Kindern strömten in die Kirche und füllten den ganzen Raum. Für jeden hat es was zu tun gegeben. Am Eingang schon bekamen die Kinder Blätter, Farbstifte und Kinderscheren in die Hand, sie durften während des Gottesdienstes den herbstlichen Reichtum an Gemüse und Obst zeichnen, malen oder ausschneiden und ihre Werke danach an eine vorbereitete Pinnwand heften.

Den diesmal unkonventionellen Ablauf des Gottesdienstes hatte sich Pfarrer Andrei Pinte ausgedacht. Vor allem Jugendliche trugen zur Ausschmückung des Chorraumes bei, sie brachten Brot und Ähren, Blumen und das Licht – sie zündeten die Altarkerzen an. Das Gleichnis vom reichen Kornbauer, der von seiner Ernte an Bedürftige nichts abgeben will und mahnende Stimmen missachtet, wurde von jugendlichen und erwachsenen Gemeindegliedern in einem szenischen Anspiel dargestellt. Die gesamte Gemeinde war aufgefordert, sich beim Singen der neueren, eingängigen Lieder einzubringen. Für das darauf folgende gemütliche Zusammensein hatten fleißige Gemeindeglieder voll gedeckte Tische mit Brötchen, Kuchen, Obst, Kaffee und Säften vorbereitet. Das reiche Angebot wurde dankbar angenommen und die Gottesdienstbesucher verweilten noch länger im Gespräch in der Kirche.