Erste Ordination seit vier Jahren

Kein Zuwachs für die Landeskirche – der Ordinierte geht nach Deutschland

Landeskirchenkurator Philippi, Dionisie Arion, Dr. Cosoroabă, Bischof Guib und Oberkirchenrat Denecke (v.l.) bei der Ordination.
Foto: Andrey Kolobov

Hermannstadt – Rund 50 Personen, Familienmitglieder, Freunde und Mitglieder der evangelischen Gemeinde in Michelsberg/Cisnădioara, kamen am Montag zusammen, um einem für die Gemeinde einzigartigen und für die Evangelische Kirche A.B. in Rumänien (EKR) selten gewordenen Ereignis beizuwohnen. Als „geistigen Meilenstein“ bezeichnete Ortspfarrer Dr. Stefan Cosoroabă die an diesem Tag stattgefundene Ordination von Dionisie Nicolae Arion. „Es ist auch für mich ein besonderes Ereignis, nicht nur weil es die erste Ordination seit vier Jahren ist, sondern auch die erste in meiner Amtszeit als Bischof der EKR“, sagte Bischof Reinhart Guib.

Vorgenommen hat die Ordination Bischof Guib, dem Ortspfarrer Dr. Cosoroabă sowie der Oberkirchenrat Norbert Denecke, der Geschäftsführer des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes, assistierten. In seiner Predigt ging Bischof Guib auf das Thema der Geheimnisse Gottes ein, von denen die Kirche lebt. Diese seien die offenbarte Wahrheit und werden im Gottesdienst verkündigt.
Dionisie Nicolae Arion, gebürtiger Rumäne und orthodox getauft, studierte evangelische Theologie in Hermannstadt/Sibiu sowie in Bern (Schweiz) und schloss sein Lehrvikariat in Heltau/Cisnădie ab. Als „sozialisierten Siebenbürger Sachsen“ bezeichnete ihn Bischof Guib. Zurzeit arbeitet er an einer Doktorarbeit zum heiklen Thema „Nationalsozialismus und die Evangelische Kirche A.B. in Rumänien“. Der Ordination in Michelsberg wohnten u.a. der Landeskirchenkurator Friedrich Philippi, Bezirksdechant Dr. Wolfgang Wünsch, Pfarrer László-Zorán Kézdi, die Pfarrer Andreas Hartig und Uwe Seidner sowie der Gemeindekurator Michael Henning bei.

Besonders war diese Ordination, weil der Ordinierte von der EKR sofort für seinen Dienst als Stipendienreferent des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes freigestellt wurde. Dr. Cosoroabă sah in dieser Tatsache „einen Schritt, den die EKR seit 70 Jahren nicht mehr getan hat, einen Schritt in die Mission. Die letzte Ordination für eine Gemeinde außerhalb der Landeskirche fand in den 1940er Jahren für Odessa statt, erinnerte Dr. Cosoroabă, der das Referat für institutionelle Kooperation der EKR leitet. Tatsächlich fanden im Jahre 1942 drei Ordinationen für das damals unter der rumänischen Militärverwaltung stehende Gebiet Transnistrien statt, zu dem auch Odessa gehörte. Ordiniert wurden damals Walter Schullerus, Dr. Erich Roth und Kuno Galter.