Ex-Vize Ghiorghioni hat kein Geld

Verlängerung der Gefängnisstrafe droht

Reschitza/Temeswar – Der wegen Korruption und versuchter Wahlmanipulation zu einer Gefängnisstrafe von drei Jahren und vier Monaten und zu einer Geldstrafe von 27.000 Lei verurteilte Ionesie Ghiorghioni, Ex-Vizepräsident des Kreisrats Karasch-Severin (im Volksmund und unter Unternehmern: der „Zehn Prozent-Mann“, weil er von allen Haushaltsgeldern, die er genehmigte, zehn Prozent Schmiergeld einforderte) könnte demnächst eine Verlängerung der Gefängnisstrafe aufgebrummt bekommen. Denn er hat die Geldstrafe von 27.000 Lei immer noch nicht entrichtet.
Die Steuerbehörde ANAF fordert nun übers Kreisgericht Karasch-Severin imperativ diese Summe ein. Das Gericht hat bereits zweimal seine Entscheidung, die Geldstrafe, wie von ANAF gefordert, in eine Gefängnisstrafe umzuwandeln, die Ghiorghionis bisherigen Gefängsnisjahren hinzugefügt wird, vertagt.

Doch Anfang Mai müsste ein Urteil gefällt werden. Der Richter hat jedes Mal Ghiorghioni eindringlich klargemacht, dass er die 27.000 Lei zu zahlen hat, weil widrigenfalls eine Umwandlung in eine Gefängnisstrafe unumgänglich sei, da nunmal die ANAF-Klage vorliegt und beschieden werden muss. Ghiorghioni hat bloß stur geantwortet, alle seine Konten, einschließlich die Rente, seien mit Beschlag belegt und er hätte kein Geld. Dabei hält man ihn im Norden des Banater Berglands für den reichsten Mann des Bistra-Tals. Der Richter war so feinfühlig, auf Ghiorghionis Stereotypen zu antworten, in der jüngsten Vergangenheit habe Ghiorghioni doch über stattliche Einkünfte verfügt und davon müsse doch was übriggeblieben sein, doch Ghiorghioni spielte unverfroren und ungerührt den armen Schlucker.

Fakt ist, dass ihm gerichtlich nachgewiesen wurde, dass er in der staatsanwaltlich untersuchten Zeitspanne der letzten drei Jahre, als er Kreisratsvize war, fast 300.000 Lei Schmiergeld einstrich – dafür, aber zusätzlich auch für Fälschungen und versuchte Wahlmanipulation, die Gefängnisstrafe. Dass ihm das Gericht keinen Bani jener  nachweislichen Schmiergelder eingezogen hat, sondern ihn bloß zur Zahlung einer verhältnismäßig bescheidenen Geldstrafe von 27.000 Lei (paradox: das sind etwa zehn Prozent der Schmiergelder) verurteilte – die er zu zahlen sich weigert, gehört wohl zu den Mäandern menschlicher Charaktere. Der Richter konnte immer nur wiederholen: „Aber Sie hatten doch ernste Einnahmen in der jüngsten Vergangenheit“ und Ghiorghioni antwortete drauf immer gleich und stereotyp: „Habe kein Geld, weil alle Konten gesperrt.“ Da Ghiorghioni in der letzten Phase seines Prozesses vergleichbar vorgegangen war und stur auf die Ratschläge seiner Rechtsanwälte zu hören sich weigerte, darf man annehmen, dass das auch Anfang Mai nicht anders sein wird und dass die Richter ihm eine Strafverlängerung aufbrummen werden. Ohnehin hat der geldgierige Ionesie Ghiorghioni wiederholt bewiesen, dass ihm Geld über alles geht. Wohl auch über seine Freiheit.