Festgottesdienst zum Gedenken der Deportierten

Bischof László Böcskei mit Russlanddeportierten aus dem Kreis Bihor

Großwardein - Am 17. März 2019 um 11.30 Uhr wurde in der Kapuziner-Kirche  „Heilige Maria“ in Großwardein/Oradea auf Einladung des Demokratischen Forums der Deutschen Kreis Bihor von seiner Exzellenz Bischof László Böcskei, dessen bischöflichen Sekretär Vakon Zsolt und Pfarrer Mihai Mârț die heilige Messe in deutscher Sprache zum Gedächtnis der Deportierten und der verstorbenen Forumsmitglieder dieses Gebietes zelebriert.
An der Gedenkfeier haben zahlreiche Mitglieder des DFD Bihor, Vertreter des Vorstands des Forums, Lehrer, Schüler und die stellvertretende Schulleiterin Emese Elenes Jakabffi des deutschen Lyzeums „Friedrich Schiller“ aus Großwardein teilgenommen.

Seine Exzellenz Bischof László Böcskei erinnerte in seiner Ansprache an das Drama der 70.000 deutschstämmigen Männer und Frauen, die von ihren Familien getrennt und in Arbeitslager zum Wiederaufbau der ehemaligen Sowjetunion nach dem II. Weltkrieg deportiert wurden. Obwohl seitdem 74 Jahre vergangen sind, bleiben die traurigen Erinnerungen der Deportierten und deren Familien unvergessen. Die heutige Generation ehrt jährlich durch ein festliches Messopfer das Gedächtnis der damaligen unschuldig Deportierten.

Im Festgottesdienst wurde für die verstorbenen Deportierten, ihre Familien und für die verstorbenen Mitglieder des Demokratischen Forums der Deutschen aus Großwardein und dem Kreis Bihar gebetet und gesungen.

Am Ende der heiligen Messe hat Frau Helene Voda, Ehrenvorsitzende des DFD Großwardein über die Deportation gesprochen, unter anderem wie im Januar 1945 die deutschen Männer und Frauen aus den Ländern Osteuropas Rumänien, Ungarn, Slowakei in Viehwaggons eingepfercht und wochenlang unter unmenschlichen Bedingungen bis nach Sibirien  transportiert wurden, wo sie unterernährt in Arbeitslagern die schwersten Arbeiten verrichten mussten. Aus dem Kreis Bihar wurden 546 Personen deportiert, von denen 116 in den Arbeitslagern verstorben sind. Heutzutage leben nur noch 12 ehemalige Deportierte im Kreis Bihar. Im vergangenen Jahr sind ziemlich viele ehemalige Deportierte und Mitglieder des DFD Bihar gestorben.

Zum Schluss haben Schülerinnen und Schüler des deutschen Lyzeums „Friedrich Schiller“ Großwardein, begleitet von ihren Lehrerinnen, Gedichte und Lieder mit Gitarrenbegleitung zum Thema der Gedenkfeier vorgetragen. Besonders beeindruckend war das Lied über das Heimweh einer deportierten Person, das sowohl die Schüler als auch der Chor des DFD Großwardein gesungen haben.
Seine Exzellenz Bischof László Böcskei betonte abschließend, dass man solche dramatische Erlebnisse nie vergessen darf. Deshalb soll auch die junge Generation das Drama der Deportation aus den Gedenkfeiern erfahren und im Gedächtnis behalten. Die Menschheit soll und darf solche dramatische Ereignisse nie mehr wiederholen.

Friede, Liebe, Einigkeit und Völkerverständnis soll das Motto unserer heutigen Gesellschaft sein.