Festreden im Zeichen der Flüchtlingskrise

Premier Ponta Ehrengast des Empfangs zum Nationalfeiertag Österreichs

Bukarest - Vor genau 60 Jahren bekannte sich die Republik Österreich zur „immerwährenden Neutralität“, womit sie den am 15. Mai 1955 unterzeichneten Staatsvertrag in die Tat umsetze. Das Vertragswerk mit den Siegermächten des Zweiten Weltkriegs erlaubte es dem Land, eine friedliche Entwicklung in der Mitte Europas einzuschlagen. „Die volle Souveränität wurde zurückerlangt, und am Ende dieser Entwicklung stand der EU-Beitritt unseres Landes vor genau 20 Jahren“, betonte Botschafter Gerhard Reiweger in seiner Festrede auf dem Empfang anlässlich des österreichischen Nationalfeiertags in Bukarest. Den Weg in die internationale Staatengemeinschaft habe sein Land gemeinsam mit Rumänien beschritten – schließlich seien beide Staaten 1955 zusammen der UNO beigetreten. Auch in der Gegenwart seien sie eng miteinander verbunden: Die aktuelle Flüchtlingskrise zwinge sie zum gemeinsamen Handeln im Rahmen der Europäischen Union. Reiweger blickte optimistisch in die Zukunft: „Die EU wird gestärkt aus dieser Krise hervorgehen.“ Der Botschafter lobte die Fortschritte, die beide Länder bisher erreicht hätten: So sei das Engagement österreichischer Firmen in Rumänien nicht mehr wegzudenken, und die Unterstützung beim Aufbau eines dualen Ausbildungssystems trage erste Früchte.

Premierminister Victor Ponta sprach der Festgesellschaft seine Glückwünsche aus: „Rumänien hat in Österreich einen wahren Freund.“ Auch er lobte die enge Kooperation beider Länder bei der Etablierung eines neuen Berufsbildungssystems: „Neben anderen Partnern wie Deutschland können wir uns dabei stets auf Österreich verlassen.“ Ponta ging auch auf das dominierende Thema dieser Tage ein: Die Flüchtlingskrise stelle die gesamte Europäische Union vor immense Herausforderungen, doch Rumänien werde seinen Beitrag leisten. „Die Europäische Union ist eine Solidargemeinschaft, und wir werden uns selbstverständlich an der Bewältigung der Krise beteiligen.“
Der anschließende Festempfang bot den Gästen die Gelegenheit, sich über politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Fragen auszutauschen und eine kulinarische Reise in das Alpenland zu unternehmen.