Filiale der rumänisch-chinesischen IHK

Ein chinesischer Würdenträger soll zur Einweihung kommen

Reschitza – Zuerst wurden die Eichenbäume gegenüber dem Gewerkschaftskulturhaus, in der Nähe des Reschitzaer Stadtzentrums, radikal gestutzt, damit die Fassade des dahinterstehenden Gebäudes so recht zum Vorschein kommen kann. Darin war bisher ein Sitz der PDL, später der PNL untergebracht. Jetzt prangt in bescheidenen Buchstaben, aber gut sichtbar unter den kreuzweise gezeichneten Bannern Rumäniens und Chinas: „Rumänisch-chinesische Industrie- und Handelskammer“.

„Laut Gesetz ist in einem bestimmten Land eine einzige bilaterale Handelskammer erlaubt“, erläutert ziemlich verdutzt Petru Buzzi, der Präsident der Kammer für Handel und Industrie (IHK) Karasch-Severin. Bilaterale Handelskammern werden von der Handelskammer Rumäniens akkreditiert. Das ist meines Wissens in diesem Fall nicht geschehen. Aber vielleicht besteht in Reschitza die Möglichkeit, dass dies eine Filiale ist, oder möglicherweise eine Nichtregierungsorganisation (NGO), die sich diesen Namen zugelegt hat. Handelskammern sind die wahren Vertretungen der Geschäftswelt, alles andere sind individuelle Zusammenschlüsse, zwecks Politik.“

Gemunkelt wird in Reschitza, dass der Initiator dieser Überraschungskammer ein gewisser Gheorghe Filipescu ist, ein Bauunternehmer (der jahrelang auf Staatsaufträge abonniert war), der vor zwei Legislaturperioden für die PSD als Bürgermeisterkandidat angetreten war und dann prompt von dieser mit dem zeitweiligen Posten eines Staatssekretärs im Wirtschaftsministerium abgespeist wurde, um ihrem Kandidaten des Jahres 2012, dem inzwischen wegen Korruption im Gefängnis sitzenden Mihai Stepanescu, nicht im Weg zu stehen. Außerdem wird unter dem Siegel der Verschwiegenheit verbreitet, dass am 29. September ein Würdenträger der VR China in Reschitza erscheinen wird, um den Sitz einzuweihen. Zudem seien bei dieser Gelegenheit einige Besuche des chinesischen Gastes bei Unternehmungen in Reschitza und Bokschan geplant. Offiziell ist über den bevorstehenden Besuch noch nichts bekanntgegeben worden.

Im Banater Bergland gibt es 872 Firmen mit ausländischem Kapital. Unter ihnen acht mit Kapital aus der VR China.