Fischsterben durch Furtdurchqueren

„Die Nera war weiß“ vor lauter toten Fischen

Reschitza – Eine der befremdlichsten und zugleich lächerlichsten Erklärungen für ein Fischsterben lieferte jüngst die Verwaltung der Rumänischen  Gewässer/Apele Române auf eine Nachfrage der Orawitzaer Umweltschutzorganisation GEC Nera: das Fischsterben, das von der Bevölkerung des Almăj-Tals zwischen Bozovici und Şopotu Nou beobachtet und den Umweltschützern gemeldet wurde, sei auf die intensive Benutzung von Pferdewagen auf den Furten durch den Minisch-Bach und durch die Nera flussaufwärts von Bozovici verursacht worden.

Dass die „Nera weiß von (toten) Fischen“ war und dass zahlreiche Bürger mittels Netzen oder alten Vorhängen die toten Fische abfischten und zum Verzehr nach Hause schleppten, weckte die Besorgnis einiger Bürger, die sich an die Umweltschützer um Hilfe bei der Aufklärung des Vorfalls wandten. GEC Nera klopfte bei Apele Române, der Polizei und der Garde für Umweltschutz Karasch-Severin an und verlangte Aufklärung über das Anfang Mai fünf Stunden lang auf Minisch und Nera beobachtete Fischsterben.

Die Bürger hatten einerseits beobachtet, dass einer der Besitzer der zahlreichen im Almăj-Tal arbeitenden Sägewerke eine große Ladung äußerst feinstäubigen Sägemehls in die Nera gekippt hatte, worauf das Fischsterben einsetzte, andrerseits hatten Bürger beobachtet, dass im Raum einer Furt über den Minisch-Bach Landwirte ihre Spritzgeräte, mit denen sie vorher anscheinend eine Saisonarbeit verrichtet hatten – die chemische Unkrautbekämpfung – im Bach ausgespült hatten. Damit waren eigentlich klar zwei mögliche Quellen der Wasserverseuchung und des Fischsterbens identifiziert. Nur die staatlichen Autoritäten, die darüber zu befinden hatten, kamen zu anderen Schlussfolgerungen.

Das System für Wasserbewirtschaftung Karasch-Severin antwortete GEC Nera, dass es aufgrund der Anfrage der Umweltschützer „gemeinsam mit den Vertretern der Nationalen Garde für Umweltschutz, dem Kreiskommissariat Karasch-Severin, dem Rathaus Bozovici und der Polizei von Bozovici eine gemeinsame Kontrolle“ durchgeführt habe: „Zum Datum unserer Kontrolle wurde auf den Wasserläufen Minisch und Nera keinerlei Fischsterben auf der Wasserfläche konstatiert.“ Allerdings hätten die Vertreter des Rathauses, der Polizei und der örtliche Repräsentant der Wasserwirtschaft bestätigt, dass beim Zusammenfluss von Minisch und Nera vorher tote Fische gesichtet wurden, „allerdings in geringen Mengen“. Ein Monitoring der Flussläufe bis flussab von Şopotu Nou habe keinerlei Fischsterben bestätigt. Als Folge werde das Rathaus Bozovici den Bürgern „verbieten, die Wasserläufe weiterhin an anderen Stellen als den dafür vorgesehen (Brücken und Behelfsbrücken) zu überqueren.“

Die Umweltschutzgarde behauptet in ihrem Schreiben an GEC Nera ebenfalls, dass ein „Fischsterben nicht bestätigt“ werde. Auch sie bestätigt allerdings, dass das Rathaus Bozovici tote Fische gesichtet habe, „aber deren Menge konnte nicht festgestellt werden.“ Die Bürgermeister der flussabwärts gelegenen Ortschaften Lăpuşnicu Mare, Dalboşeţ und Şopotu Nou hätten das Vorhandensein toter Fische auch nicht bestätigt. Jedoch habe man bei der Minisch-Furt Samsiro, der zu den landwirtschaftlichen Flächen von Bozovici-er Bürgern führt, die Möglichkeit konstatiert, dass dort „Abflüsse von Herbizidlösungen“ möglich gewesen seien, die beim Durchqueren der Furt „verlorengingen“.

Deshalb habe das Rathaus den Bürgern verboten, weiterhin die Furt zu durchqueren. Auch sei ausdrücklich das Waschen landwirtschaftlicher Geräte im fließenden Wasser verboten worden. Ablagerungen von Sägemehl „in Mengen, die die Wasserwelt schädigen könnten“, seien keine festgestellt worden.