Fliegende Märkte für Temeswar

Kleinproduzenten sollen eigene Produkte anbieten

Unhygienisch und improvisiert: So sah es noch vor einigen Jahren auf dem Gelände neben dem Josefstädter Marktplatz aus
Foto: Zoltán Pázmány

Temeswar - Lange wurde in der Begastadt davon nur geredet, genauso lange wurde es als Projekt der Temeswarer Kommunalverwaltung  gehandelt: Vor Kurzem wurde im Stadtrat endlich der Beschluss gefasst, in der Stadt fliegende Märkte einzurichten. Mit der großzügigen Idee, außer den existierenden dauerhaften Obst-und Gemüsemärkten der Stadt noch an gewissen Wochentagen zeitweilige Märkte für den Absatz von frischem Gemüse und Obst, ausschließlich von einheimischen landwirtschaftlichen Kleinproduzenten aus den umliegenden Ortschaften Temeswars, in den Temeswarer Wohnvierteln einzurichten, liebäugelte schon die Ciuhandu-Stadtverwaltung. Etwas Konkretes wurde dann zum Leidwesen der Temeswarer Kunden doch nicht daraus. Nun soll baldigst je ein fliegender Markt auf dem Gelände neben dem Jugendhaus im Süden der Stadt und am historischen Trajanplatz, im Stadtviertel Fabrikstadt, jeweils an gewissen Wochentagen, voraussichtlich samstags, eröffnet werden. Zum Verkauf sollen ausschließlich einheimische Erzeugnisse kommen, der Absatz von Importwaren soll strikt verboten (den Händlern drohen Geldstrafen von 1000 Lei und ein Verkaufsverbot auf allen anderen Marktplätzen der Stadt) werden.

Laut Bürgermeister Nicolae Robu möchte man mit dieser Maßnahme zwei Fliegen auf einen Schlag treffen: Die Erzeugnisse der Kleinproduzenten, die derzeit kaum mehr Platz vor den vielen Händlern auf den Marktplätzen finden, sollen dadurch ohne Zwischenhändler direkt an die Kundschaft kommen. Gleichzeitig möchte man damit aber auch die einheimischen Obst- und Gemüsebauern, mit Erzeugnissen aus den eigenen Gärten und zum Teil auch Bio-Erzeugnissen, unterstützen. Der Zugang auf den beiden fliegenden Märkten, die von der zur Kommunalverwaltung gehörenden „Pieţe“ AG verwaltet werden, soll für Kleinhändler unentgeltlich sein. Die Vorbereitungen zur Eröffnung der Märkte könnten schon in einigen Wochen abgeschlossen werden. Also letztlich ein Importmodell- Derartige Märkte haben in vielen Ländern Europas schon eine langjährige und gutgehende Tradition-, jedoch mit ausschließlich rumänischer Ware. Fraglich bleibt nur, ob sich das schöne Modell bei uns bewähren wird. Bekanntlich verwässerten sich derlei Initiativen stets an Ort und Stelle wegen dem agressiven Eingriff profitgieriger Händler und der laschen Kontrolle. Die Gefahr besteht auch diesmal, dass sich diese Kleinmärkte in kurzer Zeit zu einer anderen Art Flohmarkt für die Schnäppchenjäger mit allerhand anderer Ware, vor allem secondhand-Waren, von Kleidung bis Schuhwerk, aus dem Westen oder gar nichtgenehmigten Waren bzw. Schmuggelwaren (z.B. Zigaretten) verwandeln.