Gedenkfeier im Kreis Sathmar

Treffen der Russlanddeportierten in Großmaitingen

Die ehemaligen Russlanddeportierten und alle Anwesenden beteten mit dem Bischof an der Gedenktafel der Russlandverschleppten auf dem Friedhof.
Foto: László Ilyés

Großmaitingen/Sathmar - Fünf ehemalige Russlanddeportierte kamen zur Gedenkfeier des Demokratischen Forums der Deutschen im Kreis Sathmar nach Großmaitingen/Moftinu Mare: Maria Tillinger (90), Ilona Andrek (93), Anna Heim (93), Maria Merk (98) und ihre während der Deportationszeit geborene Tochter, Margit Merk.

Für sie und als Andenken an ihre Leidensgefährten aus dem Kreis Sathmar, die 1945 wegen ihrer deutschen Volkszugehörigkeit zur Aufbauarbeit in die ehemalige Sowjetunion verschleppt wurden, fand ein Festgottesdienst in der römisch-katholischen Kirche der Gemeinde statt.

Die Messe wurde von Eugen Schönberger, römisch-katholischer Bischof der Diözese Sathmar, Csaba Ilyés, Dechant, Norber Biro, Pfarrer in Großmaitingen und Janos Vik, aus Großmaitingen stammender Priester, zelebriert. Die Predigt wurde in ungarischer Sprache von Bischof Schönberger und in deutscher Sprache von Pfarrer Vik gehalten. Sowohl der Bischof als auch Pfarrer Vik unterstrichen, wie wichtig der Glauben in Zeiten der Deportation für das Leben der Verschleppten war, denn „alles konnte man ihnen nehmen, nur ihren Glauben nicht“. „Der tiefe Glauben an Gott half ihnen die schweren Zeiten zu überleben“, sagte der Bischof.

Anschließend an den Gottesdienst fand im römisch-katholischen Friedhof die Kranzniederlegung an der Gedenktafel der Russlanddeportierten statt.

Im Kulturheim der Gemeinde begrüßten Johann Leitner, Vorsitzender des Kreisforums Sathmar, Csaba Pataki, Vorsitzender des Kreisrats Sathmar, Gheorghe David, Bürgermeister aus Maitingen/Moftin und Josef Merker, Vorsitzender des Ortsforums Großmaitingen und stellvertretender Bürgermeister in Maitingen die Deportierten, ihre Angehörigen und alle anderen Anwesenden.

Die Reden vermittelten die Botschaft, dass kein Mensch mehr wegen seiner Volkszugehörigkeit leiden solle.

Aus Großmaitingen wurden 230 junge Menschen zur Zwangsarbeit verschleppt und aus Gilwatsch/Ghilvaci, einem Dorf neben Großmaitingen, wurden 70 Personen deportiert. Von ihnen leben noch insgesamt sechs Menschen. „Diese Menschen waren, sind und bleiben Helden“, sagte Josef Merker, Vorsitzender des DFD Großmaitingen.

Über die Deportationszeit konnten die Anwesenden Erinnerungen von Maria Tillinger hören und Josef Forstenheizler, Ehrenvorsitzender des DFD Nordsiebenbürgen und des Kreisforums Sathmar, dessen Vater und Bruder auch deportiert wurden, erinnerte daran, wie schwer das Leben der Deportierten nach ihrer Heimkehr war und wie schwer für die Daheimgebliebenen das Überleben ohne die Deportierten war. Während der Messe, bei der Kranzniederlegung im Friedhof und auch bei der Gedenkfeier im Kulturhaus sang der Schwäbische Männerchor Großkarol-Petrifeld-Sathmar. Die Großmaitinger präsentierten im Kulturheim ein kurzes Programm aus Liedern, Tänzen und Gedichten. Der Chor aus Großmaitingen sang religiöse und schwäbische Lieder, die Tanzgruppe der Deutschen Jugendorganisation Sathmar Gemeinsam in Großmaitingen zeigte deutsche Volkstänze und Jugendliche rezitierten Gedichte.

Josef Merker, DFD-Vorsitzender überreichte den anwesenden Deportierten eine Blume.

Das Treffen der Russlanddeportierten endete mit einem gemütlichen Beisammensein.