Genauer informieren, schneller fahren

Verbesserungen im öffentlichen Personennahverkehr

Eine Haltestelle in der Oberen Vorstadt, mit Anschlusskasten (Vordergrund) und aus dem Boden herausragendem Kabelrohr (Hintergrund).
Foto: Hans Butmaloiu

Kronstadt – Die Stadt sollte ab 1. November ein neues Entwertungssystem für Fahrkarten aus Papier bekommen, zeitgleich mit einem Informationssystem über die Verkehrslage der Fahrzeuge des öffentlichen Dienstes RATBv. Dafür wurden in den letzten Wochen 119 Haltestellen mit Kabelkanälen versehen, teilweise auch schon mit Stahlrohrmasten für Anzeigetafel und die 250 Fahrzeuge der Gesellschaft wurden mit neuen Entwertungssystemen ausgerüstet. Das verfolgte Ziel, den öffentlichen Personennahverkehr angenehmer und freundlicher zu gestalten, ist durchaus löblich, doch die Werbung für das Projekt übertreibt wieder einmal maßlos: der jetzige Treibstoffverbrauch und die verursachte Umweltbelastung werden nicht durch elektronische Entwertungssysteme und Infotafel gesenkt, und eine gesteigerte Transportgeschwindigkeit noch viel weniger ereicht.  

Das System, ein Funknetzwerk, beinhaltet die Ausstattung der jetzt in Betrieb befindlichen Fahrzeuge (insgesamt 250 Busse und Trolleybusse) mit je zwei dualen Entwertern, einem Bordcomputer mit GPS Empfänger und Kommunikationsmodul sowie einem Display für Verkehrsmitteilungen für die Fahrgäste, 119 Displaytafeln in Haltestellen mit Übersicht der nächst einlaufenden Fahrzeuge in Echtzeit, 119 Videoüberwachungsanlagen, 30 Automaten für Papierkarten und Nachladen für E-Card, 34 Automaten für kundengerecht konfigurierte E-Card (namentliche Ausstellung mit gültiger Quittung, Scanner, Webcam, Kartenleser und Drucker für E-Card) und 12 einfache Verkaufsstellen mit Personal. Zentral gesteuert wird das System über eine Anlage mit sechs Verkehrskontrolleuren, die alle Videokameras einzeln oder gemeinsam auf einem Großbildschirm verfolgen können. Das mobile Kontrollpersonal wird mit tragbaren Lesegeräten ausgestattet, um Schwarzfahrer ausfindig machen zu können. Wann die Umstellung erfolgen soll, erscheint fraglich, wenn man den Zustand aller Haltestellen der Stadt sieht. Eines ist jedoch sicher: einmal umgesetzt wird durch die automatische Entwertung die alte Bitte, ein Ticket zum Entwerten weiter zu reichen verschwinden.