Gericht entscheidet im Fall Hunedoara

Vertreterversammlung des Siebenbürgenforums tagte am Samstag in Hermannstadt

Der Austragungsort des Sachsentreffens soll in den kommenden Wochen endgültig entschieden werden (v.l. Bernd Fabritius, Paul-Jürgen Porr, Ovidiu Ganţ, Martin Bottesch, Hans Klein).
Foto: Holger Wermke

Hermannstadt - Freck/Avrig oder Hermannstadt/Sibiu. Der Vorstand des Siebenbürgenforums (DFDS) hat sich auf seiner Sitzung am Samstag noch nicht auf einen Ort für das diesjährige Sachsentreffen festlegen können. Dies erklärte der Vorsitzende Dr. Paul-Jürgen Porr auf der anschließenden Vertreterversammlung des DFDS. Der Termin jedoch steht, es wird am 22. September stattfinden.

Im ursprünglich favorisierten Hermannstadt ist in diesem Jahr bekanntlich die evangelische Stadtpfarrkirche wegen Bauarbeiten geschlossen, weswegen das Brukenthal-Anwesen in Freck als Ausweichort ins Gespräch gebracht wurde. Eine Entscheidung über den Veranstaltungsort wird laut Porr in den kommenden Wochen fallen. Das Sachsentreffen soll im Zeichen des 20-jährigen Jubiläums seit Abschluss des Staatsvertrages zwischen Deutschland und Rumänien, „für uns ein entscheidender Vertrag“, so Porr, „denn durch diesen Vertrag erhalten wir sowohl finanzielle Unterstützung aus Deutschland als auch von der rumänischen Regierung“. Porr teilte mit, dass die Honterus-Medaille der Leiterin des Hermannstädter Carl-Wolff-Altenheims, Ortrun Rhein, verliehen werde.

An der Versammlung des Demokratischen Forums der Deutschen in Siebenbürgen nahmen Vertreter von 18 Lokal- und Zentrumsforen teil. Als Ehrengäste begrüßte Porr den Abgeordneten des Landesforums (DFDR) im Parlament, Ovidiu Ganţ, den Ehrenvorsitzenden des DFDR, Prof. Paul Philippi. Aus München war Dr. Bernd Fabritius angereist, der Vorsitzende des Bundesverbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland. Fabritius lud noch einmal ausdrücklich siebenbürgisch-sächsische Jugend- und Kulturgruppen zum Heimattag nach Dinkelsbühl ein, der alljährlich zu Pfingsten organisiert wird.

In seinem Bericht fasste Porr die Aktivitäten des Siebenbürgenforums im politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Bereich zusammen, darunter die Teilnahme an der Jahresplanungskonferenz, die Arbeit der Saxonia-Stiftung sowie die Versorgung Bedürftiger, die weiterhin durch das Sozialwerk der Siebenbürger Sachsen in Deutschland unterstützt wird. Im schulischen Bereich beklagte er, dass der Mangel an Lehrern und Kindergärtnerinnen immer öfter zu Problemen führe. In Mediasch beispielsweise sei das Problem sehr akut. Ovidiu Ganţ rief in diesem Zusammenhang Forums- und Schulvertreter auf, ihn bei jedwelchem Problem zu informieren, damit er gegebenfalls politisch intervenieren könne.

Fortgesetzte Probleme gab es im Lokalforum Hunedoara, „wo nach Erkrankung des dortigen Vorsitzenden eine regelrechte Räuberbande sich den Vorsitz unter den Nagel gerissen hat, Russlanddeportierten- und Bedürftigenlisten gefälscht, den Sitz und das Forumsauto für andere Zwecke missbraucht hat usw.“, erläuterte Porr. Zuletzt wurden die Wahlen „grob gefälscht“ und das Forum sollte als Aushängeschild für die Volkspartei (Partidul Poporului) missbraucht werden. Der Vorstand des DFDS hat aus diesen Gründen den jetzigen „Vorsitzenden“ aus dem Forum ausgeschlossen und die Auflösung des Forums beantragt, was derzeit vor Gericht verhandelt wird. Interimistisch kümmert sich Nikolaus-Rudolf Pilly vom Nachbarforum Kalan/Călan um Organisatorisches und die Bedürftigen in Hunedoara.

Im weiteren Verlauf nahmen die Vertreter den Haushaltsvoranschlag für 2012 an und entlasteten den Vorstand für das abgelaufene Jahr. Karl-Arthur Ehrmann, Geschäftsführer der Saxonia-Stiftung, informierte die Foren, dass Spenden und Zuwendungen bis spätestens 31. März im Amtsblatt veröffentlicht werden müssen. In Bezug auf die Verteilung von materiellen Hilfen aus Mitteln des Bundesinnenministeriums an Bedürftige durch die Orts- und Zentrumsforen empfahl er, Verträge mit der Saxonia-Stiftung abzuschließen, um die Geldflüsse rechtlich abzusichern. Außerdem rief er auf, die Hilfen der Stiftung für kleine und mittlere Unternehmen unter den Mitgliedern bekannt zu machen.