Ghiorghioni muss Jagdwaffe abgeben

Er bleibt aber der Ehrenvorsitzende des Verbands der Jäger und Sportangler „Klein-Siziliens“

Reschitza – Ionesie Ghiorghioni, der ehemalige Vizepräsident des Kreisrats Karasch-Severin, muss sich zwei Prozessen stellen, dem Schmiergeldprozess, bei dem er in flagranti erwischt wurde bei der Übernahme von Bestechungsgeld seitens der „bedachten“ Firma für die „Zueignung“ von Finanzierungen des Kreisrats, und dem Prozess wegen Amtsmissbrauch, Erpressung und Fälschung, in dem er, gemeinsam mit seinem langjährigen Chef, dem amtsenthobenen Kreisratspräsidenten Sorin Frunzăverde, angeklagt ist. Nun haben die Staatsanwälte verfügt, dass dem in zwei Prozessen Belangten die Jagdwaffe und der Jagdschein abgenommen werden müssen, so dass der sich selber gern als „Erster Jäger des Banater Berglands“ titulierende nun ohne Jagdwaffe dasteht. Diese wurde beschlagnahmt und in Verwahrung genommen, „bis sich seine juristische Situation klärt“, ebenso wurde ihm der Waffenschein „vorläufig“ eingezogen. Nicht geändert hat sich aber die Stellung Ghiorghionis im Kreisverband Karasch-Severin der Jäger und Sportangler AJVPS. Er ist immer noch Ehrenvorsitzender des Jäger- und Anglerverbands, auch wenn er (vielleicht einstweilen, je nach Ausgang der Prozesse) über keine Jagdwaffe mehr verfügt. AJVPS-Direktor Mircea Ciobanu erklärte den Medien betont blauäugig: „Wir haben die Möglichkeit seines Ersetzens vorläufig nicht in Betracht gezogen, und wir werden dies auch nicht tun, bevor es irgendein endgültiges Urteil einer Instanz in seinen Gerichtsverhandlungen gibt. Zudem haben wir im kommenden Jahr 2016 Neuwahlen im Verband und bis dahin werden wir wohl auch eine Klärung des Gangs der Dinge erleben.“

Vielleicht hat die Nachsicht des AJVPS und seines Direktors bis zu einem gewissen Grad auch mit der Tatsache zu tun, dass der Sohn von Mircea Ciobanu, Darian Ciobanu (ein Absolvent des „Diaconovici-Tietz“-Lyzeums und der Rechtsfakultät) vor nicht allzu langer Zeit von Frunzăverde und Ghiorghioni zum Sekretär des Kreisrats befördert wurde (einer der finanziell lukrativsten Posten im Kreisratsgefüge) und dass der selbe Sohn Ciobanus erst zu den Verdächtigten im Prozess von Frunzăverde und Ghiorghioni bezüglich der Beeinflussung von Bürgermeistern für die Wahl von Johannis als Präsident im Spätherbst 2014 zählte (Darian Ciobanu sollte sich auf Hinweis von Ghiorghioni die Bürgermeister des Raums Orawitza vorknöpfen), gegenwärtig aber zu den Zeugen gegen seine beiden Ex-Chefs gehört.
Nicht uninteressant ist es auch, zu wissen, dass Mircea Ciobanu, Ionesie Ghiorghioni und Sorin Frunzăverde zu den Spitzenleuten der im Banater Bergland ehemals starken PD gehört haben, die in Karasch-Severin an allen Strippen zog und die Puppen nach Gutdünken tanzen ließ. Nicht zufällig spricht man unter Staatsanwälten vom Banater Bergland hinsichtlich seines Korruptions- und Kriminalitätspotenzials von „Klein-Sizilien“...