Infoseminar über Abfallmanagement

Stärken und Schwächen des Müllsammelsystems Karasch-Severin

Reschitza – Der Chefarchitekt des Banater Berglands, Victor Naidan, verantwortet seitens des Kreisrats Karasch-Severin auch  die Umsetzung des „Integrierten Abfall-Management-Systems im Verwaltungskreis Karasch-Severin“. In dieser Eigenschaft organisierte er ein „Informationsseminar für die kommunalen Autoritäten, die NGO´s und die universitären Studiengruppen“, wo er diese über Stand, Stärken und Schwächen des Systems aufklären wollte. Dazu hatte er auch den Gewinner der Ausschreibung für die Lieferung der bereits in der Verteilung befindlichen neuen Abfallcontainer eingeladen, einen Geschäftsmann, für den das Ganze nachweislich nicht mehr als ein Geschäft ist. Vorneweg sagte Naidan, der sich den Ruf erworben hat, immer realistisch und im Umgang ziemlich steif zu sein: „Dieses Projekt nimmt sich auf keinen Fall vor, alle Probleme des Banater Berglands zu lösen.“ Aber die stinkenden, dauergärenden und gelegentlich sich selbst entzündenden Abfallberge sollen damit abgeschafft werden, ebenso wie die Vermüllung der Bach- und Flussläufe im ländlichen Raum und die wilden Abfalldeponien am Rande jeder Ortschaft. Nur: für die Abfälle vom herbstlichen Saubermachen von Parks und Gärten, aus dem Frühjahrsputz und dem Bäumebeschneiden oder für Brennziegel, Mörtel und Abrissmüll bietet es keine Lösung an, ebenso wenig – und hierin liegt eine ziemliche Schwäche des Systems – für biologische Abfälle in den Städten, für die auf dem Land Container zur Kompostierung angeboten werden.

Ab kommendem Monat soll das „Abfall-Management-Center“ in Lupak/Lupac bei Reschitza den Betrieb aufnehmen, gleichzeitig mit den „Abfall-Tranfercentern“ in Bozovici, Pojejena und Ferdinandsberg/Oţelu Roşu. Gegenwärtig werden die letzten Zufahrtswege dorthin asphaltiert und die entsprechenden Container überallhin gebracht, damit die Mülltrennung zumindest nicht am Vorhandensein entsprechender Container scheitert. Auf die Frage, ob es denn nicht praktischer und eventuell kostengünstiger gewesen wäre, von Westeuropa zu lernen, wo zunehmend von der selektiven manuellen Müllbehandlung in jeder Wirtschaft zur zentralen maschinellen selektiven Mülltrennung übergegangen wird (das heißt: der Abfall kommt wieder ungetrennt in die Sammelbehälter und wird anschließend in der Sammelstelle von Spezialmaschinen „verarbeitet“), antwortete der Kreisverantwortliche nur mit einem freundlichen Lächeln. In den gelben Containern wird künftig Plastik und Metall gesammelt, in den blauen Papier und Kartonagen, in den grünen Glas. Graue Container werden nur auf dem Land aufgestellt: sie sollen als Gärbehälter für Kompost dienen, der anschließend vor Ort als natürliches Düngemittel Verwendung finden soll. Pikant am Rande: als die Journalisten den Lieferanten dieser Container fragten, in welche Container denn biologische Haushaltsabfälle kommen, antwortete der spontan: „In die grünen!“
Alles in allem hinkt das Projekt, über das Victor Naidan informierte und das er verantwortet, nach wie vor den Fertigstellungsterminen nach.

Trotzdem: sollte es, halbwegs wie geplant, umgesetzt werden – sagen wir mal, ab dem neuen Jahr – dann wäre es schon ein Fortschritt. Was aber fehlt, ist die Überwachung der Einhaltung der Mülltrennung. Dort, wo sie funktioniert hat, gab es in jeder Wirtschaft ein Parallelsystem, eine Art Spiegel, das schon vor Ort, dort wo der Müll produziert wird, eine Trennung ermöglichte. Davon war in Reschitza keine Rede. Und die kleinen Blockwohnungen und die noch kleineren Blockküchen bieten auch gar keinen Platz für die Unterbringung eines Parallelsystems. Gewissenhafte Bürger müssten also in Innenhöfen oder in den engen Gässchen zwischen den Blocks vor den gelben, blauen und grünen Containern die Trennung ihres häuslichen Abfalls vornehmen, also sich wahrscheinlich jedesmal ein paar Plastikhandschuhe überziehen... . Und jedesmal vor dem Dilemma stehen: wohin mit den Kartoffel- und Apfelschalen, mit den vertrockneten Vasenblumen, mit den Gemüse- und Obstresten?