Karansebesch: Weitere elf Monumentalskulpturen

Karansebesch – Bei heißschwülem Juniwetter hat in der Nähe des Karansebescher Kolping-Hauses die 14. Ausgabe des Internationalen Bildhauersymposiums begonnen. Nach Holz-, Marmor-, Granit- und Andesitskulpturen stellt die Stadt Karansebesch diesmal den elf Bildhauern aus ebenso vielen Ländern Travertin aus Geoagiu zur Verfügung.  „Der Stein hat seine eigene Persönlichkeit“, sagt Eugen Petri, der seit mehreren Jahren für die Stadt Karansebesch die Bildhauer-Pleinairs organisiert, „und wir, die Bildhauer, müssen uns an diese anpassen.“ Vorläufig arbeiten im improvisierten Freiluftatelier Ayhan Kayapinar aus der Türkei, Jorge Schroder aus Brasilien, José Miguel Carcamo Fonseca aus Chile, die Ägypterin Samia Monsef, Klaus F. Hunsicker aus Deutschland, der Franzose André Naegelan, Carlos Monge aus Mexiko, der Portugiese Thierry Ferreira und Eugen Petri. Zwei weitere Teilnehmer treffen heute ein, versichert Petri. Denn in jedem Jahr entstehen in Karansebesch elf neue Skulpturen von elf Bildhauern aus elf Ländern. So dass inzwischen eine ansehnliche Sammlung von Monumentalskulpturen in Karansebesch steht, teils im Teiuş-Park, teils in der Fußgängerzone zwischen Stadtpark und Orthodoxer Kathedrale, teils an der Werschetzer Straße, das ist die Ausfahrt in Richtung Süden/Reschitza.

Der Travertin von Geoagiu sei „ein ziemlich weiches Gestein“, meint Eugen Petri, „das dich regelrecht zum Bearbeiten einlädt, das aber auch seine Mucken und Macken hat, weil es keine einheitliche Struktur aufweist, wie die bisherigen Materialien, die wir im Rahmen der Bildhauereitreffen bearbeitet haben. Travertin fehlt Homogenität, aber gerade das reizt einen Bildhauer. Travertin zwingt dich zu großen Volumina. Feinheiten, Filigranes erlaubt er nicht.“ Für die Logistik des Pleinairs verantwortet der Karansebescher Kulturhausdirektor, das Kreisratsmitglied Ioan Cojocariu („Coajă“). Er ist Dreh- und Angelpunkt für die internationale Truppe von Bildhauern, die jedes Jahr auf Einladung von Eugen Petri für einen Monat nach Karansebesch kommen. Der neue Bürgermeister und Schutzherr des Bildhauerpleinairs von Karansebesch Felix Borcean war Wunschkandidat des bisherigen Bürgermeisters Ion Marcel Vela (dieser war Mitglied in der Auswahlkommission der Bewerber, denn da es weltweit nicht viele solche Veranstaltungen gibt und Karansebesch sich zwischendurch einen guten Ruf in der Branche erworben hat, müssen auch Bewerber abgewiesen oder auf spätere Jahre vertröstet werden), hat sich bisher nur bei der Eröffnung der Veranstaltung gezeigt und wird wohl erst am 16. Juli, wenn die Skulpturen im Park an der Weschetzer Straße ausgestellt werden, wieder auftauchen. „Inzwischen arbeiten wir an einem der Ziele unserer Veranstaltung: hier wird nicht nur Stein bezwungen, hier werden auch Vorurteile abgebaut, indem sich die Künstler menschlich näherkommen!“