Kein Besuch ohne Nachspiel

Der Telemea-Käse gibt Grund zu Gesprächen zwischen Sozialdemokraten und Liberalen

Hermannstadt – Einen Besuch in Hermannstadt/Sibiu unternahm am Samstag der Landwirtschaftsminister Petre Daea anlässlich der feierlichen Übergabe des Antrags der Erzeuger von Telemea-Käse im Kreis Hermannstadt zur Einführung der geschützten Marke „Telemea-Käse aus Hermannstadt – Geschützte Geografische Angabe“. Vor dem Hauptereignis ließ der Minister es sich nicht entgehen, die Erzeuger am Bauernmarkt an der Transilvania-Mehrzweckhalle zu begrüßen und Tannenzapfensirup, eine Weste, diverse Käsesorten, Knoblauch und Wollsocken zu kaufen. In der Hermannstädter Präfektur begrüßte Daea „die mutigen Herrscher der Berge bei sich zu Hause, die lieben Schafzüchter, Hermannstädter und Rumänen“.

Zum Anlass der feierlichen Übergabe sagte er „Wenn Sie 1908 den Telemea-Käse haben entstehen lassen, so wird 2017 seine Geburtsurkunde aufgesetzt, damit Sie sich bekanntmachen und vom rumänischen Markt diejenigen vertreiben, die sich hinter einem solchen Rezept verstecken und seinen Wert verfremden. Glückwunsch den Initiatoren, Glückwunsch denjenigen, die ein legales Verfahren ins Rollen gebracht haben, welches wir beim Landwirtschaftsministerium eingeführt haben, um Ordnung im Land zu schaffen“, so Daea, welcher auch den Lokalpatriotismus der Bewohner im Hermannstädter Randgebiet, ihre Liebe für das Land und den Respekt für Land und Leute eingehend lobte. Anschließend begab sich die Delegation zur Shopping City Sibiu, wo vor einem der Supermärkte, im Rahmen der Aktion „Alege oaia“ (Wähle das Schaf), Erzeugnisse vom Schaf verkostet werden konnten. Hier unterhielt sich den Minister mit den anwesenden Erzeugern und verpasste auch nicht die Gelegenheit, ein Lamm für Glück zu streicheln, wonach es auf den Zibinsmarkt/Piaţa Cibin ging.

Den Anlass nahmen die Hermannstädter Sozialdemokraten zur Gelegenheit, ihre Empörung angesichts der Abwesenheit der Kreisratsvorsitzenden Daniela Cîmpean von den Feierlichkeiten auszudrücken, welche „ die Einladung des Hermannstädter Präfekten ignoriert und ihre Wähler im Stich gelassen hat“, so das Pressebüro der Sozialdemokraten am Montag. „Wir verstehen und behaupten verantwortungsvoll, dass sowohl die ‘Vorsitzende’ Daniela Cîmpean als auch andere PNL-Mitglieder eigentlich die Befehle Raluca Turcans ausgeführt haben. Die PSD Hermannstadt missbilligt solche stalinistischen Eingriffe Raluca Turcans und fordert entschlossen den Rücktritt Daniela Cîmpeans aus ihrem Amt als Kreisratsvorsitzende, die es vorgezogen hat, die Befehle ihrer Parteivorsitzenden auszuführen, anstatt denen zur Seite zu stehen, die ihr ihre Stimme gegeben haben“, so der Pressedienst der PSD weiter.

Auf die Stellungnahme der Hermannstädter Sozialdemokraten hin antwortete die Kreisratsvorsitzende Daniela Cîmpean, dass sich die Hermannstädter Kreisverwaltung bereits seit Anfang April konkret und tatkräftig für die Registrierung der vorgenannten Marke zusammen mit Fachleuten des Landwirtschaftsministeriums, der Landwirtschaftsdirektion des Kreises, verschiedenen Bürgermeistern und den Vertretern lokaler Aktionsgruppen einsetzt. Desgleichen gab sie an, die Einladung zum Festakt erst vergangenen Donnerstag erhalten zu haben, was die Teilnahme im Kontext der am Wochenende stattgefundenen Tourismusmesse in Bukarest und des zurzeit laufenden Serbien-Besuches unmöglich gemacht hat. Nichtsdestotrotz habe der öffentliche Verwalter des Kreises Sebastian Dotcoş an der Aktion vor der Shoping City Sibiu teilgenommen.

In ihrer Stellungnahme übermittelte die Kreisratsvorsitzende auch, dass „ich meine Agenda nicht nach Befehlen richte, auch wenn die Präfektur angefangen hat, Einladungen zu übermitteln, in denen vermerkt wird, dass ‘die Anwesenheit verpflichtend’ ist. Der Kreisrat und die Bürgermeisterämter im Kreis sind unabhängige Verwaltungseinrichtungen, die nicht aufgrund von politischen Befehlen funktionieren. Die Anschuldigungen der PSD-Leitung stützen sich auf ihre interne Vorgehensweise, glücklicherweise funktionieren aber nicht alle Parteien in Rumänien aufgrund der zentralisierten Leitung eines einzigen Befehlshabers“, so Daniela Cîmpean.