Krieg im Schulwesen des Berglands

Die Wellen, welche die Absetzung einer Schulleiterin schlugen, schwappen zurück

Reschitza - Was zu erwarten war, das ist im Banater Bergland prompt eingetreten: die am Dienstag erfolgte und Mittwoch in Kraft getretene Absetzung der Schulleiterin Rozina Ghiorghioni aus Ferdinandsberg wegen politischer Betätigung zugunsten der oppositionellen PNL hat die solidarische Reaktion der PNL-Leitung des Kreisrats Karasch-Severin hervorgerufen. Und was im Banater Bergland jeder Schulmensch wusste und mit Duldung des Unterrichtsministeriums unter den Teppich gekehrt wurde, ist öffentlich gemacht worden: der Verwaltungskreis Karasch-Severin hat einen Generalschulinspektor, der seit mehreren Jahren Rentner sein müsste und laut (damaligem) Gesetz keine leitende Stellung mehr im Unterrichtswesen besetzen darf. Das schreibt, zusammengefasst, am Donnerstag der Kreisratsvorsitzende Sorin Frunzăverde an Unterrichtsminister Remus Pricopie.
Das Schreiben von Frunzăverde ist auch an den Präfekten des Verwaltungskreises Karasch-Severin, Silviu Hurduzeu, gerichtet, der bei der wiederholten (durch Erreichung des Rentenalters gesetzwidrig gewordenen) Ernennung des Generalschulinspektors Nicolae „Dan“ Grindeanu in leitende Ämter – Direktor der Lehrerbildungsanstalt Karansebesch, stellvertretender und Generalschulinspektor in wiederholtem Wechsel – ebenso geschwiegen hat wie Frunzăverde selber.

Frununzăverde behauptet nun in seinem Schreiben, dass dem Unterrichtsminsiterium „durch eine Fälschung“ Grindeanu neuerlich (von der PSD) als stellvertretender Generalschulinspektor vorgeschlagen wurde – was dieses akzeptierte – und dass er durch die selbe Fälschung auch als Titularlehrer an der Lehrerbildungsanstalt Karansebesch blieb („wo ihm ein Lehrstuhl reserviert wurde, entgegen allen geltenden Normativakten“). Dadurch seien im Falle Grindeanu bei dessen Ernennung zum Stellvertreter des Generalschulinspektors und danach zum Generalschulinspektor (vor zwei Monaten) alle Unterrichtsgesetze mit Füßen getreten worden, schreibt Frunz²verde, der selber aber auch zu den Vorgängen damals (am 18. Dezember 2012 geschah die „Versetzung im Interesse des Unterrichtswesens“ vom Titularlehrer für Mathematik an der Karansebescher Lehrerbildungsanstalt zum Stellvertreter des Generalschulinspektors in Reschitza, also als Grindeanu, laut Gesetz, nicht einmal mehr als Titularlehrer hätte unterrichten dürfen) geschwiegen hat... Dass Grindeanu bei der illegalen Ernennung zum stellvertretenden Generalschulinspektor sich als erste Amtshandlung seinen Mathelehrstuhl in Karansebesch reservieren ließ, wird von Frunzăverde, mit Recht, als weitere Illegalität angeführt. Nur: auch dazu hat seinerzeit jeder geschwiegen. Jetzt spricht Frunzăverde im Schreiben an den Unterrichtsminister von „einer Reihe von Fälschungen“. Alldas übertrete diverse Artikel des Gesetzes über den Nationalen Unterricht (Nr.1/2011) und die diversen Verfügungen des Unterrichtsministeriums bezüglich Rente und Alterslimit zur Postenbesetzung.

„In Einklang mit den gesetzlichen Vorsehungen finden wir, dass eine Beibehaltung von Nicolae Grindeanu als Titularlehrer und im Amt des Generalschulinspektors nach Erfüllung des Rentenalters eine schwerwiegende Gesetzesübertretung war, die auch vom Leitungspersonal der Lehrerbildungsanstalt Karansebsch – aktiv oder inaktiv – begangen wurde“, schreibt Frunzăverde. „Eine zwischenzeitlich erfolgte Änderung der diversen diesbezüglichen Normativakte berechtigt ihn keineswegs, retroaktive Begründungen anzuführen, die Vorgänge rechtfertigen sollen, die beim Start vom Rechtsstandpunkt absolut nichtig waren.“ Zur Causa „Krieg im Unterrichtswesen des Banater Berglands“ nur noch so viel: Frunzăverde und die Familie Ghiorghioni sind momentan PNL-Mitglieder, Nicolae „Dan“ Grindeanu ist der Vater des Ex-PSD-Chefs von Temeswar und gegenwärtigen PSD-Abgeordneten Sorin Grindeanu und Schwager des PSD-Abgeordneten von Karasch-Severin, des Physiklehrers Ioan Benga, den Grindeanu in seiner Eigenschaft als Generalschulinspektor seinerzeit zu seinem Stellvertreter gemacht hat, von wo Benga dann, nach heftig umstrittenen Manipulationen innerhalb der PSD Karasch-Severin, zum PSD-Abgeordneten aufstieg.