Neuer Theatermanager gesucht

Kreisrat Karasch-Severin schreibt Wettbewerb aus

Reschitza - Der verhältnismäßig gut bezahlte Posten eines Managers des Reschitzaer “Theaters des Westens” steht zur Disposition. Bis zum 6. Juni können Interessenten ihre Bewerbungen beim Kreisrat Karasch-Severin, dem Finanzier des Theaters, einreichen. Die zu erfüllenden Vorbedingungen dazu können auf der Internet-Seite des Theaters und des Kreisrats eingesehen werden.

Nach dem nicht ganz freiwilligen Rentengang des langjährigen Interims-Managers des Reschitzaer Theaters, Nicolae Dumitru Vlădulescu (der Amateurmaler, –regisseur und begnadete Kunstfotograf war im Dezember 1989 der Initiator der Umsturzbewegung in Reschitza und stand bei vielen Ernennungen der Frunzăverde-Ära im Banater Bergland im Hintergrund, was ihn letztendlich in Reschitza zum Unberührbaren gemacht hat), schrieb der Kreisrat Karasch-Severin nun seinen Posten zur Besetzung aus. Diesen können rumänische oder Staatsbürger der EU besetzen, sofern sie in Wort und Schrift die rumänische Sprache beherrschen.

Die Ausschreibung wird in drei Etappen verlaufen: Bewertung des Bewerbungsdossiers, Projektpräsentation, schriftliche Prüfung.

Vl²dulescus im Februar eingereichtes Rücktrittsgesuch „aus Gesundheitsgründen“, das mit Ende der Spielzeit Anfang Juli Geltung haben sollte, wurde vom Kreisratspräses Silviu Hurduzeu (PSD, eine Partei, die Vlădulescu nie so recht leiden konnte) im März auf die Tagesordnung des Kreisrats gesetzt und von der PSD-ALDE-Mehrheit akzeptiert, wobei gleichzeitig der von Vlădulescu eingesetzte bisherige künstlerische Leiter des Theaters, sein gelegentlicher Kontrahent, der aus Bokschan stammende Schauspieler Dan Mirea (eigentlich: Szücs) zum Interimsdirektor des „Theaters des Westens“ ernannt wurde.

Interessant ist, dass Vlădulescu heute verbreitet, seine (gemessen an seinen persönlichen Planungen) vorzeitige „Entfernung“ von der Theaterleitung sei das Werk seines ehemaligen Gönners, des auf Bewährung verurteilten Ex-Kreisratspräsidenten Sorin Frunzăverde – was wiederum eine Bestätigung wäre für das gegenwärtig ausgezeichnete Verhältnis des auf fünf Jahre per Gerichtsurteil aus dem politischen Leben ausgeschlossenen Frunzăverde zu Vertretern der Regierungspartei PSD, die sich im Banater Bergland nahezu jeden Samstag zu informellen Treffen an diskreten Orten zusammensetzen und wo Frunzăverde oftmalig Gast gewesen sein soll. Auf diesen Samstagstreffen, an denen auch die PSD-Parlamentarier regelmäßig teilnehmen sollen, werden angeblich die wichtigsten Entscheidungen für das Banater Bergland getroffen.

Das Theater des Westens ist in einem Gebäude untergebracht, das früher Sitz des Vereins der Roman-Reschitzaer Landwirte war und seinerzeit – nach der Gründung Großrumäniens – mit staatlichen Zuschüssen in einem Baustil errichtet wurde, der an den byzantinisch inspirierten Stil der Brâncoveanu-Zeit erinnert, was in Rumänien zwischen 1920-1940 gezielt staatlich gefördert wurde. In kommunistischer Zeit war hier das Cultural-Kino und der Sitz der staatlichen Filmvertriebsgesellschaft untergebracht. Nach 1989 hat ein damals neugegründeter Verein der Agrarier von Rumänisch-Reschitza, der sich als Nachfolgeverein des zwischenkriegszeitlichen Vereins deklarierte, die Immobilie im Stadtzentrum „zurückgefordert“ und zugesprochen bekommen, worauf er mit dem Kreisrat einen Nutzungsvertrag über 49 Jahre abschloss, aufgrund dessen der Kreisrat das Gebäude renovierte und zum Sitz des Reschitzaer Theaters – das bis dahin im viel größeren Gewerkschaftskulturhaus auftrat – erklärt hat.

Die Geschäftsleitung des Theaters hatte bis 2013 vertragsmäßig ein anderer Verein, ARS PROXIMA, inne, der N.D. Vlădulescu als Theatermanager ersteingesetzt hatte, was der Kreisrat anschließend, „angesichts seiner bald anstehenden Rente“ akzeptierte und weiterhin bestehen ließ. Vlădulescu war als Manager und Vertreter von Ars Proxima am Ruder des Theaters und hatte die Vollmacht, die Interessen des Vereins auch vor dem Kreisrat zu vertreten.

Das Endresultat betreffs der Bewerbungen soll laut Kommuniqué des Kreisrats „spätestens am 6. Juli“ verkündet werden.