„Nichts ist inszeniert oder gestellt“

Foto-Ausstellung zeigt Gesichter der Siebenbürger Sachsen

Alle Porträts wurden in Schwarz-Weiß gemacht, um auf das Wesentliche zu reduzieren, so der Fotograf Thomas Duffé.
Foto: Michael Mundt

Hermannstadt – Eine Ausstellungseröffnung am frühen Samstagabend, das ist ungewöhnlich und doch waren viele Besucher in die Galerie des Verbandes Bildender Künstler Hermannstadts am Großen Ring/Piaţa Mare gekommen, um „Saşi. Porträts einer Minderheit“ am Eröffnungstag zu sehen.

Eine Foto-Ausstellung des Hamburger Fotografen Thomas Duffé, der vor zwei Jahren, mit der wagen Idee einer Porträtserie, an die Tür des Deutschen Forums klopfte. „In den großen deutschen Medien sterben die Sachsen aus, also bin ich losgefahren, um mir selbst ein Bild zu machen – ohne Kontakte.“

Die verschiedensten Menschen haben ihn durch Siebenbürgen gefahren, erzählt Duffé. „Es war wie ein Roadmovie, ein Abenteuer. Wir sind auf Hochzeiten und Geburtstagen, aber auch einmal im Straßengraben gelandet.“ Dabei sind Momentaufnahmen entstanden. „Nichts ist inszeniert oder gestellt. Niemand hat sich umgezogen“, sagt Duffé. Ich wollte sie so fotografieren, wie ich sie finde.“

Das sieht man den Bildern dann auch an, mal gibt es Störfaktoren im Hintergrund, mal ist der Bildausschnitt ungünstig gewählt. Verdeckte Münder, ungünstige Kamerawinkel und abgeschnittene Hände trüben den Eindruck. Eine konzeptionelle Idee, die Duffé bewusst vermieden hat, wäre vielen Gesichtern sicher angemessener gewesen.

Im Begleittext sticht allerdings positiv hervor, dass er nicht von der Einwanderung der Sachsen nach Siebenbürgen spricht, sondern von der terminologischen Geburtsstunde. Eine Ungenauigkeit, die viel zu häufig begangen, aber auch von Einheimischen weitererzählt wird. Doch ist es ein Text, der nicht für Sachsen geschrieben ist. Man schmunzelt, wenn es heißt: „Konservativ, wortkarg und ein wenig steif wirkt zunächst auch der Siebenbürger Sachse, den wir in Holzmengen, rumänisch Hosman, an seinem Gartentor ansprechen. Er sei ja ‘nicht wirklich fotogen’ (…) Wer die sächsische Mentalität kennt, der weiß – hier hilft nur ein Argument: ‘Ihr Nachbar hat sich auch schon fotografieren lassen.’ Die anfängliche Skepsis weicht einem milden Lächeln, langsam öffnet sich das Tor.“ Ein Abriss der eigenen Geschichte ist in Hermannstadt/Sibiu allerdings nicht notwendig.

Noch bis zum 6. August ist die Ausstellung in der Galerie am Großen Ring/Piaţa Mare 12 zu sehen.