Pläne für Michelsberg

Kirchengemeinde möchte Dorfentwicklung mit eigenen Projekten vorantreiben

Das Wahrzeichen von Michelsberg ist die mittelalterliche Kirchenburg über dem Dorf. Foto: Holger Wermke

Hermannstadt - Das Verhältnis der Bewohner zwischen Michelsberg/Cisnădioara und Heltau/Cisnădie war schon immer ein eher schwieriges. Bis heute haben die Michelsberger das Gefühl, von der Stadtverwaltung in Heltau, zu der sie seit einer Gemeindereform gehören, vernachlässigt zu werden. Die Kirchengemeinde Michelsberg versucht seit einiger Zeit, die Geschicke im Dorf stärker mitzubestimmen, in dem sie sich um die Verwaltung von Schule, Altem Rathaus und Kirchenburg bemüht.

Eine kleine Gruppe von engagierten Gemeindemitgliedern um Michael Henning, Horst Schmidt, Henri Ossevoort, Gabriel Tischer und Paul Philippi hat zu diesem Zweck ein Arbeitspapier verfasst, in dem sie die Pläne skizziert. Die Rückgabe des Schulgebäudes inklusive Feuerwehrstation sei der erste Schritt, heißt es in dem Papier. Bereits seit einem Jahrzehnt liegt der Antrag auf Rückgabe des Schulgebäudes bei der Nationalen Restituierungskommission (APNR) in Bukarest. Der Plan ist, das Schulgebäude für die Jugend des Dorfes zu nutzen. Eingerichtet werden soll ein Computerraum, ein Schularbeitenraum sowie Möglichkeiten für sportliche Aktivitäten.

Der zweite Punkt auf der Liste der Gemeinde ist die Rückgabe der mittelalterlichen Burgkapelle, die derzeit von der Stadt Heltau verwaltet wird. Die Kirchenburg sei für die Entwicklung von Michelsberg äußerst wichtig, schreiben die Verfasser. Der Eintritt für die Burgbesichtigung soll für die Renovierung des Baudenkmals genutzt werden. Außerdem möchte man das Potenzial des Ensembles als Veranstaltungsort stärker nutzen. Derzeit besuchen rund 8000 Touristen jährlich die Burg.

Nicht zuletzt strebt die Gemeinde die Verwaltung des Alten Rathauses an, das heute als Museum genutzt wird. „Das Kulturerbe von Michelsberg ist dort versammelt und soll ordentlich gepflegt und ausgebaut werden“, heißt es im Arbeitspapier. Das Museum könne auch als Touristeninformation genutzt werden, lautet ein Vorschlag. Diese könnte zusammen mit den örtlichen Hotel- und Pensionsbesitzern eingerichtet werden, um die Mitarbeiter für einen vernünftigen Betrieb zu finanzieren.

Noch gibt es viele offene Fragen, aber zumindest der Plan existiert. Ob die Kirchengemeinde immer in der Lage sein wird, die Verwaltung der genannten Objekte durchzuführen, bleibe eine offene Frage, schätzen die Verfasser realistisch ein. Mit dem Dorfverein Asociaţia Cisnădioara gebe es jedoch eine Alternativorganisation mit dem gleichen Ziel: Mehr eigenverantwortliche Entwicklung in Michelsberg.