Regionalzugverkehr eingestellt

Kein Wiederaufnahmetermin des Eisenbahnverkehrs

Temeswar - Wer die Informationsseite des größten privaten Anbieters im Bereich des Personenverkehrs auf Schienen in diesen Tagen öffnet, wird eine böse Überraschung erleben: Regiotrans, der in Kronstadt ansässige private Eisenbahnkonzern, musste seinen Betrieb einstellen und tausende Pendler auf den Lokalstrecken sind auf der Suche nach Alternativen. Seit Montag um 15.23 Uhr werden alle Infoseiten von Regiotrans mit einem lapidaren Kommuniqué überblendet: „Geehrte Reisende, REGIOTRANS SRL wurde verpflichtet, den Reiseverkehr auf Schienen ab dem 17. März 2015, Null Uhr, und bis zu einem Zeitpunkt, den wir beizeiten ankündigen werden, zu unterbrechen.

Wir versichern, dass wir alles Nötige unternehmen, um diese Unannehmlichkeit zu beseitigen. Wir entschuldigen uns für den Diskomfort, den wir ihnen verursachen. Die Leitung von SC Regiotrans SRL“. Hinter dem Ganzen soll die Rumänische Eisenbahnautorität (AFR) stecken, haben die Banater Medien über Ion Alexandru Simu herausgefunden, den Leiter der Eisenbahndirektion Temeswar. AFR hat Regiotrans das Sicherheitszertifikat entzogen und damit alle Züge der Gesellschaft ausgebremst.

Wie lange die bisher beispiellose Maßnahme des Einstellens des Eisenbahnverkehrs auf den Regionalstrecken dauert – und hier ist das Banat mit dem dichtesten Eisenbahnnetz Rumäniens am weitaus stärksten betroffen – und welche Alternativen den zahlreichen Pendlern verbleiben, die bisher per Eisenbahn zur Arbeit fuhren, ist noch rätselhaft. Neben den Regional- und Lokalstrecken im Banat sind von der einstweiligen Einstellung des Verkehrs der Personenzüge rumänienweit alle Lokalstrecken betroffen, die Regiotrans von den Nationalen Eisenbahngesellschaften CFR im Laufe der Jahre übernommen und – angeblich rentabel – betrieben hat.

CFR hatte die Regional- und Lokalstrecken als „unrentabel“ in zahlreichen Wellen versteigert. Allerdings hat vor Kurzem die Antikorruptionsstaatsanwaltschaft DNA Untersuchungen der Versteigerungsvorgänge eingeleitet, weil der Verdacht aufgekommen ist, dass die Verantwortlichen von CFR gegen entsprechende „Vergütungen“ gerade rentable Strecken an Regiotrans abgetreten haben – im Banat etwa die beiden Hauptstrecken Reschitza/Reşiţa-Temeswar/Timişoara und Reschitza/Temeswar-Orawitza/Oraviţa, wo die Züge meist bis an die Grenze des Unangenehmen voll waren. Für diese Theorie der Einschaltung der Staatsanwaltschaft spricht – so die Spekulation der Medien – auch der Selbstmord des Multimillionärs Costel Comana, dem Hauptaktionärs von Regiotrans, der sich Ende Februar auf einem Flug von Brasilien nach Costa Rica in der Toilette des Flugzeugs selbst gerichtet hat. Allerdings hat bisher niemand einen ursächlichen Zusammenhang zwischen dem Selbstmord von Comana und der Radikalmaßnahme von AFR nachweisen können.