Reparaturtermin hinausgeschoben

Spediteursgewerkschaft erwartet Verzicht auf „Vela-Gebühr“

Karansebesch - Dass die seit sechs Monaten andauernden Reparaturen an der Umgehungsstraße von Karansebesch an der E70/DN6 nicht, wie versprochen, Mitte Dezember abgeschlossen werden und dass die Speditionsunternehmen weiterhin entweder durch Karansebesch oder über Alternativrouten fahren müssen, wenn sie nach Zentral- oder Ostrumänien bzw. von dort nach Westeuropa gelangen möchten, das war spätestens seit September, dem ersten Übergabetermin, klar. Aber dass die Stadt Karansebesch auf die gepfefferte Durchfahrtsgebühr verzichten wird, welche sie mittels ihrer Kommunalpolizei den Fernfahrern abverlangt, das hatte die Spediteursgewerkschaft gehofft.

Siegfried Mayer, der Generalsekretär der Spediteursgewerkschaft Rumäniens, gab bekannt, dass seine Organisation in der zweiten Hälfte dieser Woche ihre Gegenmaßnahmen bekannt geben wird, wenn die Stadt Karansebesch nicht nachgibt und auf die nach ihrem Bürgermeister Ion Marcel Vela benannte Gebühr verzichtet. Mayer schloss in einer ersten Stellungnahme nicht aus, dass die Fernfahrer – wie dieses Jahr im August schon einmal vorgeführt – neuerlich zur Maßnahme der Bummelfahrten durch die Stadt greifen werden, um ihren Protest auszudrücken gegen die Unnachgiebigkeit der Stadt. Grundsätzlich sei das ja auch nicht illegal und bedürfe keiner Genehmigung, denn Höchstgeschwindigkeiten sind einzuhalten, eine Mindestgeschwindigkeit gibt es nicht. Schließlich seien die Speditionsunternehmen genau so unschuldig wie auch die Stadt, dass sie nun seit sechs Monaten wieder entweder mit entsprechenden Mehrkosten längere Routen oder mit Durchfahrtsgebühr durch die Stadt fahren müssen und sie wollen nicht mehr einsehen, weshalb sie die alleinigen Betroffenen sein sollen.

Der Generalsekretär der Spediteursgewerkschaft Rumäniens, Siegfried Mayer: „Mal sehen, welches unsererseits die nächsten Schritte sein werden. Fest steht aber, dass wir bei dieser Gebühr nicht mehr mitmachen wollen. Wir werden wohl wieder zu unseren Methoden greifen müssen, wenn die Stadt nicht zu unseren Gunsten einlenken will und eine uns günstigere Lösung anbietet. Wir müssen wohl wieder handfest zeigen, wer auf den Fernstraßen das Sagen hat. Für mich steht aber so gut wie fest, dass wir diese Durchfahrtsgebühr bald nicht mehr zahlen müssen.“
Mayer verriet den Medien, dass jetzt eine weitere Brücke mit Baufehlern entdeckt wurde, die sich in Sichtweite der eben reparierten befindet, und dass „möglicherweise“ weitere sechs Monate vergehen werden, bis die Schlampereienstraße für den Verkehr freigegeben wird. „Aber das ist nicht das Problem der Speditionsunternehmen. Unser Problem ist, endlich auf kostengünstigstem Weg weiterkommen zu können. Und dafür werden wir alle Mittel aktivieren, über die wir verfügen.“

Wir erinnern daran, dass der Stadtrat von Karansebesch im August 2012 für eine Beschlussvorlage von Bürgermeister Ion Marcel Vela (daher die Bezeichnung „Vela-Gebühr“) gestimmt hat, aufgrund welcher allen Schwertransportern eine Durchfahrtsgebühr auferlegt wird, wenn sie durch den historischen Teil von Karansebesch fahren. Was übrigens der kürzeste Weg ist zwischen Temeswar und dem Ausgang der Donauklamm bei Orschowa/Orşova bzw. zwischen Temeswar und dem Hatzeger Land und Siebenbürgen über das Eiserne Tor Siebenbürgens (zumal an der westlichen Parallelstraße zwischen Lugosch und Ilia im Marsoschtal sowohl an der Westautobahn gebaut wird, als auch die Nationalstraße in immer schlechterem Zustand ist und im Winter nur unter schwierigsten Umständen von Schwertransportern befahren werden kann).

Die Maßnahme hatte ihre Berechtigung, als die fast 13 Kilometer lange Straße fertiggestellt wurde. Doch keine neun Monate später entdeckte die Behörde für Straßen und Autobahnen CNADNR schwere Schäden an einigen Brücken der neuen Umgehungsstraße und forderte vom Straßenbaukonsortium deren Reparaturen, so lange die Umgehungsstraße sich noch in der Garantiefrist befindet. Dafür war CNADNR auch einverstanden, die Umgehungsstraße zu sperren. Und damit begann der Zirkus mit den Fernfahrern, die nun neuerlich durch die Stadt ihre Fahrten fortsetzen wollten. Die Stadt aber ging stur daran, ihren Beschluss bezüglich Durchfahrtsgebühr anzuwenden, der seinerzeit zu einem ganz anderen Zweck gefasst wurde. Da die Alternativrouten, welche CNADNR angeboten hat (über Reschitza – Bozovici – Iablaniţa oder über Lugosch – Ilia) für die Fernfahrer nur bedingt akzeptabel waren und da diese im Winter nur unter schwierigsten Bedingungen zu befahren sind, fanden sie sich erst mal mit der Durchfahrtsgebühr ab.
Damit soll aber jetzt Schluss sein.