Rugby-Optimismus und Fanspende aus England

Trotz Negativschlagzeilen keine Katerstimmung

Temeswar - Die erfolgreichste rumänische Rugbymannschaft der letzten Zeit erlebt gerade in ihrem ersten Jahr in der Gruppenphase des European Challenge Cup eine Welle der Ernüchterungen. Timişoara Saracens musste zunächst die Übermacht der Vereine auf diesem Niveau kennenlernen, dann kam auch noch die Erniedrigung hinzu, dass der Temescher Kreisrat als Inhaber des Dan-Păltinişanu-Stadions nicht in der Lage war, den Rasen für das Heimspiel vom vergangenen Wochenende gegen Stade Francais bespielbar zu machen. Die Disziplinarkommission des Wettbewerbs wertete das Spiel 28:0 zugunsten der Franzosen und brummte dem Temeswarer Verein eine Geldstrafe in Höhe von 30.000 Euro auf, nachdem dieser vergeblich etwa 10.000 Euro dafür aufgewandt hatte, den Rasen zu trocknen. Der englische Gruppengegner der Temeswarer, Harlequins, macht durch seine Fans und deren solidarische Geste derzeit in Temeswar von sich reden. Die Fans des britischen Teams haben nämlich zu einer Spendenaktion aufgerufen, um Timişoara Saracens finanziell zu unterstützen. Vor allem die Doppelbestrafung und die erheblichen Finanzauflagen finden die Harlequins-Fans besonders schlimm. Über ein „hohes Maß an Ungerechtigkeit“, seitens des Europäischen Rugbyverbandes schreiben die englischen Fans auf ihrer Fan-Seite im Internet.

Trotz der deutlichen Unterlegenheit im internationalen Vergleich – wo Timişoara Saracens ohne Punkt geblieben ist - und der logistischen Probleme, hält der Optimismus bei Timişoara Saracens an. Unter der Moderation von Mădălin Bunoiu, Prorektor der Temeswarer staatlichen West-Universität, stellten der Verein und seine beiden Unterstützer, der Temeswarer Munizipalsportclub CSM und die Uni, vor Kurzem den neuen Präsentationskatalog des Vereins vor. „Dieser Katalog ist kein Business, sondern eine Visitenkarte“, sagte der stellvertretende Vereinsvorsitzende Duşan Filipaş. Bisher habe man in der rumänischen Liga Geschichte geschrieben, in Zukunft wolle man „auch international ein Wort mitreden“, so Filipaş weiter. Die bisher erlangten Erfolge wusste sowohl der CSM-Vorsitzende Radu }oancă, als auch der Rektor der West-Universität, Marilen Pirtea, zu würdigen. Timişoara Saracens habe den Namen der Stadt „weit in die Welt hinausgetragen und das in einer Sportart, die zumindest hierzulande keinen überwältigenden Bekanntheitsgrad“ habe, so Marilen Pirtea. Radu }oancă glaubt, es sei schwer vorstellbar, dass eine andere Temeswarer Mannschaft „in absehbarer Zeit an die Erfolge der Rugbyspieler anknüpfen“ könne.