Schreiadler Arlie unterwegs nach Südafrika

Arlie wird nun zum fünften Mal über einen Sender auf seinem langen Flug nach Südafrika verfolgt.
Foto: Mihai Proca

 Kronstadt – Arlie, der bekannteste und beliebteste Schreiadler aus Rumänien, hat frühmorgens am 14. September zu seinem langen, kraftraubenden und auch gefährlichen Flug nach Südafrika angesetzt. Das wissen die rumänischen Ornithologen so genau, weil Arlie seit 2013 mit einem Satellitentelemetriesender am Rücken bestückt ist. Seit damals weiß man mehr über das Leben und das Zugverhalten des Schreiadlers. Es handelt sich dabei um die kleinste Adlerart (Aquila pomarina), die europaweit als gefährdet gilt.Arlie lebt am Fuße der Fogarascher Berge und wird auf ein Alter von neun Jahren geschätzt. Sein Flug ist über 12.000 Kilometer lang und führt den Greifvogel über drei Kontinente (Europa, Asien und Afrika) und 17 Staaten: Rumänien, Bulgarien, Türkei, Syrien, Libanon, Israel, Ägypten, Sudan, Äthiopien, Südsudan, Uganda, Ruanda, Burundi, Tansania, Sambia, Angola und Namibia, wo er überwintert.  
Am ersten Tag legte er rund 250 Kilometer zurück und übernachtete in Bulgarien in der Nähe der Ortschaft Sarpowo. Sein Flugweg führt ihn über Land, um als Thermiksegler möglichst weite Strecken im Segelflug zurückzulegen. Die rumänischen Ornithologen konnten in diesem Jahr auch mit einer Neuigkeit über Arlies Flugroute aufwarten: Diesmal zog er es vor, Bukarest zu umfliegen. Bisher flog Arlie direkt über oder sehr nahe an der Landeshauptstadt vorbei.