Schwierigkeiten mit dem Paschalyk Temeswar

Zusätzliche Kosten wegen archäologischer Funde

Abwarten, was aus dem Ort des ehemaligen türkischen Bades am Temeswarer

Temeswar- Sie graben und graben, was werden sie wohl noch alles finden? Die Ausgrabungen innerhalb der großangelegten Sanierungsarbeiten am historischen Stadtkern der Begastadt haben zum Leidwesen der Kommunalverwaltung, zum Frust der Bauausführer, dafür aber zur Freude der Archäologen allerorts Spuren aus der Vergangenheit der Stadt ans Licht gebracht. Es sind vor allem die zum Teil überraschenden und aus archäologischer Sicht wertvollen Funde aus der Temeswarer Türkenzeit - die heutigen Banater Kreise Temesch und Karasch-Severin waren bekanntlich 1551-1718 unter türkischen Herrschaft.

Als die Sanierungsarbeiten an vier Stadtplätzen und zehn Straßen im Stadtzentrum mittels eines EU-Projekts 2013 gestartet wurden, war die Historie doch bekannt. Man hätte den historischen Untergrund doch, selbst mit den spärlichen Informationen über das ehemalige Paschalyk Temeswar, vorausahnen und vorausplanen können!? Die zahlreichen archäologischen Funde haben nun alle Pläne des Sanierungsteams, Auftraggeber wie Ausführer, über den Haufen geworfen: Die laut Projekt für Juli 2015 angesetzte Abschlußfrist für die Sanierungsarbeiten musste wegen der schwierigen und schleppenden Arbeit der Archäologen aufgeschoben werden.

Es könnte den Stadtvätern noch viel Kopfzerbrechen bereiten, da das neue Teilprojekt mit den Lösungen, die die archäologischen Funde zur Geltung bringen sollen, derzeit noch nicht, wie erforderlich, von der Denkmalkommission des Kulturministeriums genehmigt wurde und auch der Ausführende dieser akribischen Arbeiten noch nicht feststeht. Das Ärgerlichste aus Sicht der Stadtverwaltung ist jedoch die unumgehbare Tatsache, dass damit die Gesamtkosten von 53 Millionen Lei plus MwSt gar mit weiteren 12,5 Millionen Lei, etwa drei Millionen Euro überzogen werden. Im Rathaus geht man gar vom unangenehmsten Szenario aus, wodurch ein Teil der EU-Gelder verloren gehen könnte.

Es geht um die fachgerechte Konservierung und Sanierung der Funde, um die Einrichtung eines info-kulturellen Systems für diese archäologischen Plätze durch das Archäologenteam vom Banater Museum, der West-Uni und des Museums der Vereinigung von Karlsburg/Alba Iulia. Der Wunschtraum der Archäologen ist durchwegs die Einrichtung offener Ausstellungsorte. Die Kommunalverwaltung möchte alles nur das nicht, aus Angst, dass die unüberdachten Plätze sich wegen des fehlenden Schutzes  leicht in höchst störende Müllhalden oder zu einem toten Fleck auf den Paradeplätzen der Stadt verwandeln könnten. Laut Vizebürgermeister Dan Diaconu denkt man außer an Infotafeln an komplexe Einrichtungen mit Bänken, Statuen, Brunnen und gar Maquetten.

Es handelt sich erstens um die ehemaligen Türkenbäder am Freiheitsplatz, um den Ort der türkischen Moschee und der Jesuitenkirche am Sankt-Georgs-Platz. Nicht minder schwierig wird es aber auch sein, die richtige Lösung für die anderen Ausgrabungsplätze zu finden: Kamerahaus und Holzwohnung (Ţarcului-Platz), ein Platz (Eugen-von Savoyen-Straße), die Moschee des Ali Bey (Alecsandri-Straße), die Gemgime-Moschee (Griselini-Straße) und die Festungsmauern (Domplatz).