Silber und Gold aus Schomlenmarkt auf Zeit in Klausenburg

Das Museum für die Geschichte Transsylvaniens arbeitet an seiner wohl größten Ausstellung

Klausenburg – Die Fußgängermeile des Eroilor-Boulevards ist ihnen genau wie auch den Schautafeln anderer Zuordnungen zwar nur für knappe Zeit vorbehalten, doch diesmal geht es nicht um die dokumentarische Nachbereitung einer glücklicherweise beendeten Altbaurenovierung oder eines ähnlich bedeutenden Großprojekts, sondern um den Vorgeschmack auf eine der unbestreitbar edelsten Ausstellungen des Museums für die Geschichte Transsylvaniens in Klausenburg/Cluj-Napoca (MNIT). Viel wollen Dr. Felix Marcu als Direktor des Hauses und sein Team noch nicht verraten. Klar dafür ist bereits, dass die temporären Exponate, auf die sich ihr Publikum ab Jahresende freuen kann, das 5. Jahrhundert nach Christus besser verständlich machen könnten – allein die schon nur die Überschrift „Războinici uitați și podoabe eterne“ birgt den Fingerzeig, sich der historiografisch üblichen Verkürzung und Vereinfachung von dem, was nach dem Zerfall des Weströmischen Reiches geschah, nicht zu oberflächlich einzuordnen. Experte Dobos Alpár vom MNIT sichert zu, die Ausstellung werde zeigen, dass die Epoche der Migrationen „nicht wie ein düsterer Abschnitt, sondern eher als eine Epoche des Durchgangs von der späten Antike zu einer neuen Ära“ aufgefasst werden müsste. „Sie ist der Katalysator, auf den die Geschichte der mittelalterlichen Staaten Europas bauen sollte.“ Am MNIT arbeitet man daran, fachlich Gebildete wie auch Nicht-Archäologen davon überzeugen zu können.

Außerdem dürfte die Ausstellung, deren Vernissage zu Ende des laufenden Kalenderjahres ansteht, eine politisch sensible Sachlage berühren: der silberne und goldene Schatz, der 1797 sowie 1889 in Schomlenmarkt/Șimleu Silvaniei (Kreis Sălaj) gehoben wurde und über Wanderbewegungen von Stämmen germanischen Ursprungs auf siebenbürgischem Boden berichtet, zählt längst geteilt zu den Inventaren des Ungarischen Nationalmuseums in Budapest und des Kunsthistorischen Museums in Wien. Dass er europaweit als eine der bedeutendsten Entdeckungen gilt, kann Dr. Felix Marcu nur zusätzlich angespornt haben, die Übergabe einiger Exponate davon als Leihgaben nach Klausenburg auszuhandeln. Partner im Werben sowie Unterstützer der in Planung stehenden Ausstellung, über deren Publikumserfolg am MNIT keine Zweifel bestehen, sind das Kulturministerium, der Kreisrat Sălaj und das Rathaus Schomlenmarkt selbst. Auch archäologische Funde aus dem Vorort Apahida von Klausenburg sind als Exponate zu erwarten. Über die hohen Kosten für das Versichern, den Transport und das Vorzeigen der Ausstellungs-Objekte in speziellen Glaskästen, die von weither ausgeliehen werden, ist Museums-Direktor Dr. Felix Marcu einem Interview für die Klausenburger Kamera des Fernsehsenders TVR zufolge weder enttäuscht noch stolz. Seine Aufmerksamkeit richtet sich bald auf das Umbauen eines gesamten Stockwerks vom MNIT zuliebe der Schätze, die es ab Jahresende auf Zeit beherbergen wird.