Verfassungswidrig und absurd

DFDR-Abgeordneter Ovidiu Ganţ zu Eilverordnung 9/2018

Bukarest (ADZ) – Das Aufheben der Eilverordnung Nr. 9/2018 forderte der DFDR-Abgeordnete Ovidiu Ganţ von Premierministerin Viorica Vasilica Dăncilă öffentlich in einer politischen Erklärung am Mittwoch, den 12. September, im Parlament. Wie in der gestrigen Ausgabe berichtet, hat sich das Demokratische Forum der Deutschen in Rumänien in dieser Angelegenheit auch in einem Schreiben an die Premierministerin gewandt sowie Anzeige beim Antidiskriminierungsrat (CNCD) erstattet.

In Artikel 1, Abs. 17 der oben genannten Eilverordnung wurde verankert, dass der Rumänisch-Unterricht in den Grundschulklassen mit Unterricht in Minderheitensprachen nur noch von anderen Lehrern als den diese Klassen führenden gegeben werden darf, die für diesen Unterricht eine Hochschulausbildung haben müssen. In der politischen Erklärung bezeichnet MdP Ganţ diese Verfügung als „Aberration“. Er weist darauf hin, dass der Passus verfassungswidrig ist, da er dem Prinzip der Nicht-Diskriminierung auf ethnischer Grundlage widerspricht, weil die Regelung nur in den Klassen in Sprachen nationaler Minderheiten angewendet wird. Auch sei die Verfügung illegal, da sie die in diesen Klassen unterrichtenden Lehrer daran hindert, alle Fächer des Rahmenprogramms zu geben, wofür sie wissenschaftlich und methodisch ausgebildet worden sind. Alle Grundschullehrer haben die „Methodik des Unterrichts der rumänischen Sprache und Literatur in der Grundschule“ gelernt, was in den Diplomen und Matrikelblättern belegt ist. Auch legen sie bei den unterschiedlichen Lehramtsprüfungen stets neben dem Examen in Muttersprache auch eine Prüfung in rumänischer Sprache ab und haben dabei dieselben Themen wie die Kandidaten der rumänischen Abteilung. 

Der DFDR-Abgeordnete betrachtet die Verfügung der Eilverordnung auch didaktisch als groben Fehler, da jene, die dafür ausgebildet worden sind, die rumänische Sprache und Literatur in der Grundschule zu geben, durch Fachlehrer ersetzt werden, die für den Gymnasial- und Lyzealunterricht ausgebildet wurden.
MdP Ganţ sprach am Schluss seiner Erklärung die Überzeugung aus, dass alle Lehrer, die in den Grundschulklassen in den deutschen Abteilungen unterrichten, nicht bloß über die nötige Qualifizierung verfügen, den Rumänisch-Unterricht zu geben, sondern auch die rumänische Sprache auf dem dazu geforderten Niveau beherrschen. Dies sicher besser als einige Mitglieder der Regierungen der letzten eineinhalb Jahre, einschließlich aus dem Bildungsministerium, die zum Beispiel über „genunche“ (statt genunchi für Knie), „pamblici“ (statt panglici für Bänder) oder neuerdings „abrog² persoane“ (statt revocă persoane, d.h. verlangen den Rücktritt) stolperten.