Verkehrsminister sauer auf Temeswarer Stadtverwaltung

Vereinbarungen nicht eingehalten, Baugenehmigungen verschwiegen

Die Arbeiten an dem neuen Terminal für Auslandsflüge des Internationalen „Traian Vuia“-Flughafens in Temeswar/Timi{oara sind zu 75 Prozent fertig. Am Freitag stattete Verkehrsminister Sorin Grindeanu dem Airport einen Besuch ab, um sich den Stand der Bauarbeiten anzusehen. Das neue Terminal wird voraussichtlich im Frühjahr 2024 in Betrieb genommen. Es erstreckt sich über 12.000 Quadratmeter, wird mit 6 Security-Filtern, 18 Check-in-Schaltern und sechs Toren zum automatischen Scannen von Papieren versehen sein. Die Investition hat einen Gesamtwert von rund 184 Millionen Lei und wird mit EU-Mitteln finanziert. Foto: Agerpres / Constantin Duma

Temeswar (ADZ) – Verkehrsminister Sorin Grindeanu (PSD) hat am Wochenende die Baustelle des neuen Terminals für Auslandsabflüge des Temeswarer Traian-Vuia-Flughafens besucht und sich mit dem Fortschritt der Arbeiten zufrieden gezeigt. Der Bukarester Baukonzern Concelex arbeite im vereinbarten Tempo, eine kleine Verzögerung werde es dennoch geben. Man sei davon ausgegangen, dass die Bauarbeiten, die jetzt zu 75 Prozent fertiggestellt sind, Mitte Dezember zu Ende gehen werden. Den Termin habe man auf Mitte Januar verlegt. Bis April wolle die Flughafenleitung auch die Ausstattungen für den Terminal beschaffen, so dass ab Frühjahr die neue Abfertigungshalle in Betrieb gehen könne.

Verkehrsminister Grindeanu äußerte sich auch zu anderen wichtigen Infrastrukturprojekten des Banats und vor allem des Kreises Temesch. Die Arbeiten an der Südostumgehung schreiten voran, Grindeanu ist sich sicher, dass der neue Bauausführer, die UMB-Unternehmengsgruppe, bis Mitte 2024 die Arbeiten fertigstellen wird. Jeder, der im Raum Ghiroda – Neumoschnitza/Mo{ni]a Nou˛ – Schag/[ag unterwegs sei, könne den Fortschritt sehen. Was dem Minister allerdings Sorgen bereitet, ist die Untätigkeit der Temeswarer Stadtverwaltung, die nicht in der Lage sei, ihre eigenen Versprechen einzulösen. Konkret gehe es um die Kreuzung der Südostumgehung mit einer Verbindungsstraße, die bereits unter Bürgermeister Nicolae Robu begonnen wurde, Temeswar mit Neumoschnitza verbinden soll und im Volksmund als „Drumul boilor“ bekannt ist. Die Stadtverwaltung hatte einem Grundstückstausch mit dem Verkehrsministerium zugestimmt und auch noch versprochen, sich um die Verlegung von Strommasten zu kümmern. Seit einem Jahr warte man in Bukarest auf diese großartigen Taten der Kommunalverwaltung, doch geschehen sei nichts, sagte Grindeanu. Es gäbe eine schriftliche Vereinbarung, die man auch einhalten müsse, mahnte der Minister.

Bis Jahresende sollen auch die Ausschreibungen für die Entwurfs- und Bauarbeiten für die 14 Kilometer lange Westumgehung, die vierspurig geplant ist, sowie für die Fortsetzung an der 10 Kilometer langen Verbindung zwischen der Nationalstraße (DN) 69 und der Autobahn A1 (Sanktandreas/Sânandrei – Bruckenau/Pișchia) stattfinden. Die Westumgehung wollte Grindeanu ursprünglich dem Kreisrat und dem Bürgermeisteramt überlassen, doch die PNL-geführte Kreisverwaltung und die USR-geleitete Stadtverwaltung konnten sich nicht einigen, so dass das Projekt nun von den Bukarester Zentralbehörden umgesetzt wird, nämlich dem Verkehrsministerium und der diesem untergeordneten Nationalen Gesellschaft für Verkehrsinfrastruktur CNAIR. Den Vertrag mit dem italienischen Straßenbauunternehmen Todini für den Bau der Verbindung zwischen der DN 69 und der A1 hatte Grindeanu gekündigt, nachdem Todini innerhalb von zwei Jahren nicht einmal ein Viertel der Arbeiten durchgeführt hatte. Nun soll dort ein anderes Unternehmen mit der Fortsetzung beauftragt werden.

Harsche Kritik an der Temeswarer Stadtverwaltung übte Grindeanu auch im Zusammenhang mit der Sanierung und Erweiterung der Eisenbahninfrastruktur zwischen dem Temeswarer Ostbahnhof (Timi{oara-Fabric) und dem Rangierbahnhof Ronatz-Triaj. Zankapfel zwischen der CFR und der Stadt ist eine geplante Überführung an der Kreuzung der Heinrich-Baader-Straße mit den Eisenbahngleisen. Das Bürgermeisteramt habe noch immer nicht die Baugenehmigung erteilt, weil man im Rathaus vergessen hatte, dass 2021 einem Investor ein Flächennutzungsplan (PUZ) genehmigt wurde, der die Bebauung mit Wohnhäusern jener Flächen vorsieht, die teilweise für den Bau der Überführung benötigt werden, erklärte der Minister. Dass man während der Verhandlungen der Stadt mit der CFR davon nichts gewusst haben soll, könne er kaum glauben, es sei inakzeptabel, welche Spielchen man hier treibe. Es gehe nicht um Genehmigungen aus der Robu-Zeit, sondern um solche, die die jetzige Administration zu verantworten habe, genau jene, die mit der CFR über die Investition in die Modernisierung der Gleise verhandelt und sich stets unzufrieden gezeigt habe. Die Lösung sei allerdings ganz einfach: Die Eisenbahngesellschaft CFR werde ihre Gleise auch ohne den Bau dieser Überführung modernisieren, man könne diesen Punkt einfach weglassen. Die Überführung dient vor allem dem Temeswarer Verkehr und nicht der CFR, deren Züge werden auch so auf den modernisierten Gleisen fahren, die Temeswarer allerdings werden vor den Bahnschranken warten und lange Staus bilden. Genauso wie jetzt.