Vertonungen, Poesie und Rückblick

Deutsches Forum veranstaltet Lenau-Abend

Musikalische Untermalung mit Vertonungen von Lenau-Gedichten.
Foto: Zoltán Pázmány

Temeswar - Klassische Musik, Gedichte und ein Streifzug durch das Leben von Nikolaus Lenau ergaben das Programm eines Nikolaus-Lenau-Abends im Adam-Müller-Guttenbrunn-Haus. Veranstalter waren das Demokratische Forum der Deutschen im Banat, das Temeswarer Stadtforum sowie die Temeswarer Volksuni in Zusammenarbeit mit der Musik- und Theaterhochschule in Temeswar. Damit sei eine Banater Persönlichkeit zu ihrem 165. Todestag gewürdigt worden, sagte der DFDB-Vorsitzende Johann Fernbach und wies darauf hin, dass es „Veranstaltungen dieser Art auch in Zukunft geben wird“.  Die Schauspielerin und Dozentin an der Deutschen Schauspielabteilung, Karina Reitsch-Căpraru, die den Abend moderierte, empfindet Nikolaus Lenau „nicht nur in seinem Werk als Banater Schwabe“, sondern in seiner Ballade „schwebt auch etwas von Hecke und Heide mit“.

Vertonungen von Lenau-Gedichten des deutschen romantischen Komponisten und Pianisten des 19. Jahrhunderts, Robert Schumann, sowie Vorträge von Balladen und Gedichten von Nikolaus Lenau gehörten mit zum Programm. Als Interpreten traten die Sopranistin Simona Negru und Silviana-Ana Cîrdu am Klavier, sowie die Studenten der Deutschen Schauspielabteilung der Musik- und Theaterhochschule Temeswar, Ioana Niţulescu und Andrei Valea, auf. Das I-Tüpfelchen machte die Volksuni-Leiterin Alexandrina Paul mit ihrem Gedicht an Lenau. Dazu hatte die Autorin auch noch eine rumänische Übersetzung parat, die authentisch das wiedergab, was die deutsche Fassung zum Ausdruck brachte.

Passagen aus dem Leben von Nikolaus Lenau vervollständigten den Abend. Karina Reitsch-Căpraru wies in ihrer Präsentation auf Eckdaten des 1802 im Banat, in Csatad, heute Lenauheim, geborenen Dichters hin. „Lenau ist der größte lyrische Dichter Österreichs im 19. Jahrhundert und in der deutschen Literatur der typische Vertreter des ´Weltschmerzes´, der mit Lord Byron begonnen hatte“. Die Banater Ebene sei in seinen Balladen „nicht immer eben“, fügte Dozentin Reitsch nach der Veranstaltung im Kontext des „Weltschmerzes“ für die BZ hinzu. Sie wies in ihrem Streifzug durch das Leben und Schaffen des 1850 verstorbenen Lenau auf die vielen Straßen hin, die seinen Namen tragen, auf die Schulen mit dem Namen Lenau in Temeswar, Gmunden/ Österreich und Berlin-Kreuzberg, auf das nach ihm benannte Kulturzentrum in Fünfkirchen/ Ungarn. Wie hoch hinaus seine Poesie Nikolaus Lenau getragen hat, zeigte symbolträchtig ein Asteroid, der 1987 nach ihm benannt wurde.