Zahl der Obdachlosen konstant

In Karansebesch wurden in sechs Jahren 2300 Obdachlose betreut

Karansebesch – Der Jahresdurchschnitt an Obdachlosen, die im Zentrum betreut werden, das vom Kreisrat Karasch-Severin finanziert wird, sei konstant, behauptet [tefan Cocoroiu in Karansebesch. Und in den kalten Wintermonaten immer höher als während des übrigen Jahres. Reintegration gelinge allerdings nur dort, wo auch ein starker Wille seitens der zu Reintegrierenden gezeigt wird. Am Schwierigsten sei es mit den Bettlern, den Alkoholikern und den Drogenabhängigen. Sie bilden das Gros derer, die nicht mehr als zwei Tage im Residenzzentrum für Betreuung und Soziale Reintegration zu halten sind. Dessen Regeln können oder wollen sie sich nicht unterordnen. Damit sind auch die Schlussfolgerungen zusammengefasst, die Cocoroiu in sechs Jahren der Leitung der Betreuungsanstalt für Obdachlose ziehen konnte. Gegenwärtig seien bei ihm 36 Obdachlose registriert, die durchwegs von der Straße aufgelesen wurden. Die haben ihre Wohnungen/Häuser entweder wegen Überschuldung oder durch diverse familiäre „Aktionen” verloren, etwa, indem sie sich einem Verwandten in Pflege übergaben und der sie dann aus dem versprochenen Erbstück unter diversen Vorwänden frühzeitig rausschmiss. Eine andere Kategorie sind diejenigen, die als 18jährige die Kinderheime verlassen müssen und für die es keine weitere staatlich geregelte Betreuung gibt, außer Versuchen diverser Hilfsorganisationen, etwa im Bereich der betreuten Wohngruppen. Das ist allerdings ein seit 26 Jahren bestehender Mangel der rumänischen Gesetzgebung.

„Zur Stunde betreuen wir bloß acht Frauen hier. Die meisten haben schon ihre erste Jugend hinter sich. Auch die Männer, die gegenwärtig hier betreut werden, sind fast durchwegs nicht mehr jung. Die Jüngeren können wir noch vermitteln”, sagte Cocoroiu und gab das Beispiel dreier 28- bis 35jähriger an, denen das Heim provisorische Ausweise verschafft hatte – eine der Grundtätigkeiten hier – und die von einer Fabrik in Lugosch angestellt wurden, die gegenwärtig also dorthin pendeln. „Jetzt steht es in ihrer eigenen Kraft, aber auch in ihrem Willen, im neuen Leben wieder etwas zu erreichen”, meint Cocoroiu. „Wir bieten ihnen hier ein warmes Essen, Unterkunft, Pflege, auch psychologische Betreuung, verschaffen ihnen provisorische Ausweise, ebnen ihnen den Weg zu einer sozialen Reintegration. Aber dazu muss auch ihr eigener Wille vorhanden sein.”Dieser Tage geht es um den Ausweis und den Behindertenschein für einen 18jährigen Epileptiker, der eigentlich aus Ferdinandsberg/Oţelu Roşu stammt. Wenn die beiden Ausweispapiere stehen, will man ihn aus Karansebesch zurück nach Ferdinandsberg bringen und ihm beistehen, ins Sozialprogramm der Stadt aufgenommen zu werden. „Eigentlich gehört er in deren Zuständigkeitsbereich”, meint Cocoroiu.

Als Mangel solcher Einrichtungen, die seit sechs Jahren in der Zuständigkeit der Kreisräte stehen, sieht Cocoroiu das Fehlen der Betreuung und der Therapie für Alkoholiker, Drogenabhängige oder solche, die durch irgendeinen sozialen Druck zu Bettlern wurden und diese „Freiheit” einer Betreuung vorziehen. Dass die Angehörigen dieser drei Kategorien immer fluchtartig die Betreuungszentren verlassen, liege nicht nur an den Regeln, die hier strikt einzuhalten sind. Es liege auch daran, dass es hier eigentlich keinerlei medizinische Betreuung für Süchtige gibt. „Eigentlich sind wir bloß eine Stütze für den Kreisrat und die 77 Rathäuser unseres Einzugsbereichs”, meint Cocoroiu, „denn schließlich haben diese sowohl Gelder für diese, als auch Aufgaben in der Betreuung sozial Gefallener.” Fakt sei, dass von den rund 2300 Personen, die in sechs Jahren beim Zentrum betreut wurden, nur 300 mit Regelmäßigkeit wiederkommen bzw. wieder hierher gelangen.