Zentrale Gedenkveranstaltung in Südwestrumänien

Zum 69. Jahrestag des Beginns der Russlandverschleppung

Gruppenfoto mit Deportierten und mit in der UdSSR während der Deportation Geborenen vor dem von Hans Stendl (er selbst ein Kind von Russlanddeportierten) geschaffenen Denkmal der Opfer der Russlanddeportation

Reschitza -Die ehemaligen Russlanddeportierten, die noch am Leben sind (im gesamten Banater Bergland waren es zum Jahresende 2013 noch 78, davon 34 in Reschitza) haben sich gemeinsam wieder an den traurigsten Tag ihres Lebens erinnert. Und trotzdem ließen es sich viele nicht nehmen, Mitte Januar an den in Reschitza alljährlich (seit 1990) stattfindenden Gedenkveranstaltungen zur Russlanddeportation  teilzunehmen. Seit deren Beginn sind heuer 69 Jahre vergangen und 64, seitdem die Letzten heimkehrten. In diesem Jahr fanden diese Veranstaltungen am Donnerstag, dem 16. Januar statt. Begonnen hat das Gedenken in der römisch-katholischen Maria-Schnee-Kirche im alten Stadtteil Reschitzas mit einen Requiem, konzelebriert von Virgil Fechetă, Pfarrer in Slatina-Timiş, von Călin Ciocian, Stadtpfarrer von Ferdinandsberg und von Pfarrer János Varga, Kaplan in Reschitza. Im Geiste der Ökumene, die im Banater Bergland seit Jahrzehnten praktiziert wird, nahm am Requiem auch Egon Wonner, evangelischer Pfarrer des Banater Berglands, teil.

Das Requiem wurde musikalisch an der Orgel von Prof. Christine Maria Surdu begleitet. Es sang Prof. Georg Colţa, Leiter des Harmonia-Sacra-Kirchenchors aus Reschitza. Nikolaus Rudolf Pilly, Vorsitzender des Deutschen Forums in Kalan,  begleitete mehrere Lieder auf seiner Zugsäge. Zum Schluss des Requiems sangen alle Anwesenden das ergreifende Russlanddeportiertenlied „Tief in Russland, bei Stalino“. Am Requiem nahmen auch die Schüler der IV. B-Klasse teil, die Deutsch als Muttersprache im Diaconovici-Tietz-Lyzeum Reschitza lernen. Mit den Schülern kam ihre Lehrerin Yvonne Christa Demenyi, Vorstandsmitglied des  DFBB, zuständig für muttersprachlichen Deutschunterricht im Banater Bergland. Beim 1995 im Cărăşana-Park errichteten Denkmal für die Opfer der Russlanddeportierten, das erste, das in dieser Größe in Rumänien errichtet wurde, fand eine Gedenkfeierlichkeit statt. Nach Einführungsworten von Erwin Josef Ţigla, Vorsitzender des DFBB, folgten Gebete des katholischen Pfarrers Virgil Fechetă und des evangelischen Pfarrer Egon Wonner und danach sind von den Teilnehmerdelegationen aus Südwestrumänien am Denkmal Blumenkränze niedergelegt worden. Erschienen war auch eine Delegation des Kreisrates Karasch-Severin unter der Leitung des stellvertretenden Vorsitzenden, Dipl.-Ing. Ilie Iova, die mit einem Kranz Achtung gegenüber den Opfern erwies.

Auch hier waren Schüler anwesend, diesmal die der VI. B-Klasse, die im Diaconovici-Tietz-Lyzeum Reschitza Deutsch als Muttersprache lernen. Sie wurden von  Deutschlehrerin Sonia Maria Chwoika begleitet. Am Requiem und an der Gedenkfeierlichkeit nahmen ehemalige Russlanddeportierte und deren Nachkommen teil, Vertreter aus Bokschan, Diemrich/Deva, Eisenmarkt/Hunedoara, Ferdinandsberg/Oţelu Roşu, Kalan/Călan, Lugosch/Lugoj, Nadrag/Nădrag, Petroschen/Petroşani, Reschitza/Reşiţa, Steierdorf-Anina und Tannendorf/Brad, also aus den Verwaltungskreisen Hunedoara, Karasch-Severin und Temesch. Anschließend spendierte die Reschitzaer Vinzenzgemeinschaft im Frédéric-Ozanam-Sozialzentrum ein gemeinsames Mittagessen, das von den Mitgliedern der Vinzenzgemeinschaft vorbereitet wurde. An den Gedenkveranstaltungen vom 16. Januar in Reschitza beteiligten sich, neben Familienmitgliedern, Freunden und Bekannten der Betroffenen, auch folgende ehemalige Russlanddeportierte bzw. dort während der Deportation ihrer Eltern Geborene: Josef Borşi (Diemrich), Elfriede Chwoika (Reschitza), Ladislaus Höflinger (Reschitza), Matilde Jica (Lugosch), Emilie Kiss (Reschitza), Anna Marin (Reschitza), Renate Mioc (Reschitza), Nikolaus Slovenczki (Eisenmarkt), Margarethe Szivacsek (Reschitza) und Ernst Ulrich (Petroschen).