Zweite Ausgabe von „Kunst in der Stadt - Stadt in der Kunst“

Hermannstadt – Im November des vergangenen Jahres lud ifa-Kulturmanagerin Pia Ionescu-Liehn Filmfreunde zum Auftakt ihrer Veranstaltungsreihe „Kunst in der Stadt – Stadt in der Kunst“ in das Hermannstädter Volksbad „Neptun“ ein und verwandelte dieses in einen Kinosaal. Angelehnt an den für eine Filmvorführung unkonventionellen Ort zeigte sie das Aqua-Musical „Bathing Beauty“ von George Sidney mit Red Skelton und Esther Williams aus dem Jahr 1944.
Für die zweite Ausgabe, am gestrigen Freitag, hatte Ionescu-Liehn sich den Festsaal der Astra-Bibliothek ausgesucht. Das Gebäude selbst, am gleichnamigen Park am Rande der Hermannstädter Altstadt gelegen, gehört zu einer Reihe repräsentativer Bauten, die um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert entstanden.

Errichtet wurde es als National-Haus für die Transsilvanische Vereinigung für rumänische Literatur und die Kultur des rumänischen Volkes (ASTRA) auf den Fundamenten der früheren Stadtmauer. Erst von 2010 bis 2012 wurde der heutige Hauptsitz der Astra-Bibliothek aufwendig renoviert. Prunkstück ist der Festsaal, der 200 Menschen Platz bietet und originalgetreu wiederhergestellt wurde. „Goldverzierter Stuck ziert die knapp 10 Meter hohe Decke. Statuen schmücken die Wände. Einst als Theatersaal konzipiert, können heute wieder Stücke auf der Bühne aufgeführt werden. Gäste nehmen auf holzgeschnitzten Stühlen mit Lederbezug Platz,“ so beschreibt der ehemalige ADZ-Redakteur Holger Wermke den beeindruckenden Saal.

Gleichwohl sollte der gezeigte Film nicht zu sehr in den Hintergrund rücken. Fahrenheit 451 basiert auf dem gleichnamigen dystopischen Roman von Ray Bradbury aus dem Jahr 1953. Die filmische Umsetzung schaffte 1966 der französische Regisseur François Truffaut. Gezeigt wird ein Staat, in dem es als schweres Verbrechen gilt, Bücher zu besitzen oder zu lesen. Die Gesellschaft lebt nach dem Prinzip des hedonistischen Glücksstrebens und wird von der politischen Klasse abhängig, anonym und unmündig gehalten. Bücher gelten als Hauptgrund für ein nicht systemkonformes Denken und Handeln. Die Feuerwehr hat die Aufgabe sie einzusammeln und zu verbrennen, um das gesellschaftliche Glück zu sichern. Der Hauptdarsteller Oskar Werner, als Feuerwehrmann Guy Montag, ist einer von ihnen.