MEINUNG UND BERICHT: Nachrichtenarchiv

Telefonieren im Ausland

Als ich nach meiner Flucht aus Rumänien in Düsseldorf landete und von hier aus meine ersten Telefonanrufe tätigte, kapierte ich überhaupt nicht, wieso der Angerufene mich jedesmal nach Abnahme des Hörers seinen Nachnamen wissen ließ. Ich litt doch nicht an fortgeschrittener Demenz und wusste immer noch haargenau, wen ich da gerade angerufen hatte. In Rumänien meldete man sich am Telefon immer nur mit „Alo?“, was nichts anderes als „Hallo?“ heißt....

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Temeswars nonkonformistischer Dichter

Petru Ilieşu wurde an der Bega geboren. Der Blick auf die Kathedrale und die Krähenschwärme, die sie umkreisen, prägt seine Kindheitserinnerungen. Ilieşu und Temeswar/Timişoara? Das ist eine Geschichte, so alt wie Ilieşu selbst. Auf einer Parkbank an der Bega lernt er für seine Uni-Prüfungen, nachts fährt er in seinem Auto durch Temeswar, Anfang der 1980er fährt er einen Trabant, hört dabei Musik und genießt die Ruhe. Der Schriftsteller und...

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Deutsche Ortsnamen: sinnvoll oder eher verwirrend?

Die Oktober-Ausgabe von „Best of Brasov“ ist nun die fünfte Ausgabe dieses Metropolitan-Magazins, das hauptsächlich in Hotels kostenlos vorliegt. Es füllt eine Lücke. Es berichtet dreisprachig (rumänisch, deutsch und englisch) über Sehenswertes in Kronstadt/Braşov, bietet Empfehlungen für Hotels, Restaurants, Geschäfte und Freizeitgestaltung, stellt Leute und Initiativen vor, mit denen sich Kronstadt brüsten kann. Alles reichlich ergänzt mit...

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Rollfeld als Maisfeld

Axente Obrejan, genannt „Arabela“, ein schillernder Unternehmer aus Ferdinandsberg/Oţelu Roşu, ist seit einigen Monaten Dauerthema für Dispute im Kreisrat Karasch-Severin. Das Streitobjekt: der seit mehr als 20 Jahren aufgegebene Flughafen von Karansebesch/Caransebeş, der dem Kreisrat vom Verteidigungsministerium übereignet und anschließend – nach einer gescheiterten ersten Pachtepisode mit einem zwielichtigen Unternehmer aus dem Banater...

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Zwischen Bühne und Katheder

„Du packst so vieles an. Pass auf, dass du dich dabei nicht verzettelst!“ Den Ratschlag von einem väterlichen Freund befolgte Claudia nicht. „Wenn ich gleichzeitig Verschiedenes tue, so gelingt mir alles besser, als wenn ich nur einem Ziel folge“, sagt sie mit einem ansteckenden Lachen. Zum Beispiel beim Autofahren: Da kommt ihr eine Melodie in den Kopf und die muss festgehalten werden. Rechts abbiegen, anhalten und ins Smartphone summen. Hoch...

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WORT ZUM SONNTAG: Der Schlüssel zum Aufbau guter Gemeinschaft

Das Motto unseres Erntedankfestes war  „Gemeinschaft erleben”. Erweitert könnte es aber auch lauten: „Gemeinsam statt einsam“, denn es richtet unsere Aufmerksamkeit auf die Gemeinschaft. „Gemeinschaft“, lateinisch Communio, ist eines der Hauptworte unseres Glaubens. Zugleich ist die Gemeinschaft aber auch ein Wert von allgemeinmenschlichem Rang, sie wird von jedermann geschätzt und anerkannt, aber nicht unbedingt gelebt. Im Gegenteil: Noch nie...

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Wenn Verschiedenheit vereint

Vieles vereint die Länder an der Donau – eines davon ist Tourismus: Wer mit dem Kreuzfahrtschiff von Deutschland bis zum Schwarzen Meer fährt oder mit dem Rad von Donaueschingen nach Sulina aufbricht, nimmt Ländergrenzen kaum wahr. Ein anderer Aspekt sind die Völker, deren sprachliche und kulturelle Eigenheiten den historisch bedingten Verschiebungen von Ländergrenzen trotzten, oder die sich im Zuge verschiedener Auswanderungswellen ein neues...

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Großer Preis für Dokufilm über zwei Roma-Kinder

Im Juni des vergangenen Jahres finden Passanten einen leblosen, blutüberströmten Körper in einem Einkaufswagen im französischen Ort Pierrefitte-sur-Seine. Es ist derjenige des 16-jährigen Darius, einem Roma-Jungen, der Opfer von Lynchjustiz wurde. Darius überlebt mit mehreren Schädelbrüchen, schwerverletzt. In den Paris umgebenden Plattenbauschluchten, den sogenannten Banlieues, der in Beton gemeißelten Ghettoisierung, bilden Roma den Rand des...

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„Nikolaus Lenau“ – die Schule ohne Schulklingel

Die Temeswarer Kommunalverwaltung hat unlängst den Bau eines größeren Gebäudes für die Lenau-Schule im Oituz-/Popa-Şapcă-Viertels genehmigt. Das Gebäude soll die Vor-, Grundschul- und Gymnasialklassen beherbergen. Bald ist es ein Jahr her, seitdem die Lyzeumsschüler der deutschsprachigen Nikolaus-Lenau-Schule in Temeswar/Timişoara die Pausenklingel nicht mehr gehört haben. „Ich kann mich fast nicht mehr daran erinnern, wie sich das Klingeln...

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Liebeserklärungen an die deutsche Sprache

„Hast du nur ein Wort zu sagen, nur ein’ Gedanken dann… lass es Liebe sein…“Patricia Buliga aus der elften Klasse des Hurmuzachi-Nationalkollegs in Radautz/Rădăuţi hat ein Lied des Duos „Rosenstolz“ ausgewählt, um ihrer Liebe zur deutschen Sprache Ausdruck zu verleihen. A cappella trägt sie es bei der feierlichen Verleihung der Deutschen Sprachdiplome in Rumäniens nördlichster Sprachdiplom-Schule vor. Im Festsaal könnte man nun eine Stecknadel...

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