Temeswarer Flugplatz sorgt für Diskussionen

Verordnung zur Nutzung des Geländes wurde abgelehnt

Der Flugplatz liegt seit mehreren Jahren fast unbenutzt da. Foto: Zoltán Pázmány

Die Temescher Kreisräte haben letzte Woche ein Projekt für die neue Verordnung zur Nutzung des Geländes und der Infrastruktur des Cioca-Flugplatzes an der Torontaler-Straße in Temeswar/Timișoara abgelehnt. Um das Projekt genehmigen zu können, hätten mindestens 16 Stimmen dafür sein müssen. Infolge der elf Enthaltungen wurde das Projekt jedoch abgelehnt.

Der Kreisratsvorsitzende Călin Dobra zeigte sich enttäuscht und betrachtet die Abstimmung als „pur politische“ Angelegenheit. Dabei brachte Dobra auch Argumente für das Projekt. Diese beziehen sich auf die Steigerung der Einnahmen des Verwaltungskreises und die Aufwertung eines über mehrere Jahre hinweg verlassenen Geländes: „Der Abstimmung im Plenum des Temescher Kreisrats zufolge bleibt die Aktivität am Cioca-Flugplatz diejenige, die Sie bereits kennen, d. h. sie ist fast inexistent“. Dobra betonte auch, dass er zusammen mit seinen Mitarbeitern an einer Verordnung für die Vermietung des Geländes gearbeitet habe. „Ich wünsche mir eine intensivere Tätigkeit auf dem Gelände, denn über 40 Hektar Fläche ungenutzt zu lassen, ist eine Schande“, setzte der Kreisratsvorsitzende fort. Zahlreiche Mietanträge für die Durchführung verschiedener Events wurden bereits beim Kreisrat eingereicht. „Die Bürger der Stadt Temeswar und der Umgebung haben einen Platz wie diesen für ihre Freizeit nötig. Ein zweites Argument dafür ist auch das Einkommen. Die Gelder, die infolge der Vermietung gezahlt würden, könnten für weitere Projekte des Kreisrats, für Schulen, Krankenhäuser und Verkehrsinfrastruktur ausgegeben werden. Die außerordentliche Sitzung zur Abstimmung dieses Projekts wurde deswegen organisiert, da die zahlreichen Anträge für das Gelände keine Verschiebungen vertragen können“, fuhr Dobra fort.

Die Ablehnung des Projekts stellt nun zahlreiche Events in Frage. Die Veranstaltung eines Musikfestivals sowie die fünfte Auflage des CanSat-Schülerwettbewerbs, der von der Rumänischen Raumfahrtbehörde am 24. April auf dem Gelände ausgetragen werden sollte, sind derzeit nicht mehr vor Ort möglich. Der Schülerwettbewerb CanSat ist Teil eines Projekts der Rumänischen in Zusammenarbeit mit der Europäischen Raumfahrtbehörde. Minisatelliten sollten dabei von den rund 70 teilnehmenden Schülern aus ganz Rumänien in die Luft lanciert werden. Der Schülerwettbewerb fand bereits 2014 auf dem Gelände des Cioca-Flughafens bei Temeswar statt.

Auch die Leitung der West-Universität Temeswar äußerte sich zu diesem Thema. Sie unterstützte damals den Wettbewerb und sollte auch diesmal zur Veranstaltung beitragen. „Wir stellen einen öffentlichen Antrag an die Kreisverwaltung, mit den Organisatoren des Schülerwettbewerbs zu kooperieren und dabei eine Lösung zu finden, damit das Ereignis am 24. April nicht abgesagt wird und die Träume und Bestrebungen der Schüler einfach ignoriert werden“, teilte der Rektor der Temeswarer West-Universität, Prof. Univ. Dr. Marilen Pirtea, dem Kreisrat mit.

Die Universitätsleitung wartete jedoch nicht mehr auf die Lösung des Temescher Kreisrats und nahm die Lösung in die eigenen Hände. Dabei hat die Uni mit dem Airport in Karansebesch/Caransebeș eine Vereinbarung getroffen: Der CanSat-Schülerwettbewerb wird nun am 24. April (bei schlechtem Wetter am 25. April) auf dem Gelände des Airports im benachbarten Verwaltungskreis Karasch-Severin/Caraș-Severin ausgetragen.