300 Jahre römisch-katholische  Pfarre Bokschan

Dankesfest in und um die Bokschaner römisch-katholische Kirche mit vielen Beteiligten

Bischof Pál bei der Zelebrierung der Jubiläumsmesse Fotos: DFBB

Die Mitglieder der Ensembles, die den künstlerischen Rahmen der Feier in Bokschan schufen.

Bei der Vorstellung des auf Rumänisch erschienen Bands zur römisch-katholischen Kirchengeschichte von Bokschan: Verleger Gheorghe Jurma, Autoren: Gabriela Șerban und Mihai Vișan.

„Wir feiern heute drei Jahrhunderte christ-katholisches Leben in Deutsch-Bokschan. Das heißt, dass es 1723 schon eine Gemeinde hier gab, die Gott lobte und dankte, aber auch um seine Hilfe und um seine Gnaden bat. Es waren also kaum sieben Jahre seit der Befreiung des Banats vergangen, und das christliche Leben in Bokschan erwachte und wuchs zur Ehre Gottes. Und weil die damaligen Katholiken bereits zahlreich und eifrig waren, gründete Bischof Ladislaus Nádasdy die Pfarrei Bokschan für ihre Pastoration. Der erste Seelsorger hier war, soweit wir wissen, Johann Philipp Valentiniani von Bettendorf, ein Priester mit italienischen Wurzeln, der halb Europa hinter sich hatte, bis er hier zum Pfarrer dieser Gemeinde ernannt wurde. Der Schutzpatron der ersten Kirche war der hl. Florian von Lorch, aber nach einer Weile wechselte man das Patrozinium zur Unbefleckten Empfängnis der Gottesmutter Maria. Dieses Kirchweihfest besteht bis heute. Die Pfarrei wurde 1738 von den Türken zerstört, ist aber schon 1747 wiedererrichtet und die Kirche 1768 erbaut. Ein späterer Seelsorger, Pfr. Josef Ermann, hinterließ 1800 finanzielle Mittel zur Modernisierung des Turmes und zur Renovierung des heutigen Gotteshauses. Derselbe Priester baute 1773 die kleine Kapelle am Berg, wohin auch heute noch unsere Gläubigen gerne pilgern und den Kreuzweg beten. Auch wenn die Pfarrei, zusammen mit ihren Gläubigen, im Laufe der Jahrhunderte oft wegen Kriegen, Krankheiten oder auch Armut und Verfolgungen gelitten hat, Gott ist der, der sie immer, für das Seelenheil ihrer Christen, wieder zu neuem Leben auferstehen und wachsen ließ! Gott segne Bokschan und die Christen, die hier leben!“

Mit diesen Worten begann Diözesanbischof Josef Csaba Pál seine Predigt in deutscher Sprache am Festtag der katholischen Gemeinde Bokschan, am 22. Juli 2023, als man hier das 300-jährige Jubiläum seit der offiziellen Gründung der Pfarre feierter. Organisiert wurde dies durch den Ortspfarrers Alin Emil Irimiciuc mit Unterstützung des Bürgermeisteramts und Gemeinderats Bokschan, des Ortsforums Bokschan der Banater Berglanddeutschen, der Vinzenzgemeinschaft Bokschan, der Städtischen Bibliothek „Tata Oancea“ und weiterer öffentlicher und privater Institutionen und Personen. 

Am Jubiläumsakt teilgenommen hat auch eine Abordnung der Vinzenzgemeinschaft Steiermark, denn Bokschan gehörte nach der Wende zu den ersten Ortschaften des Banater Berglands, wo mit Hilfe Freiwilliger aus Hartberg in der Steiermark Hilfsorganisationen aufgebaut wurden, auch mit tatkräftiger Unterstützung von Pfarrern aus der Steiermark. 
Bereits seit dem 8. Dezember 2022 (dem Patroziniums-Tag der Kirche) hatte man sich auf das große Fest der Gemeinde vorbereitet. Deswegen sollen auch die vier Konzerte erwähnt werden, mit denen musikalisch vorgefeiert wurde: Das erste Konzert, zugleich auch die musikalische Untermalung des Festgottesdienstes am Fest der Unbefleckten Empfängnis Mariä, fand am 8. Dezember 2022 statt, es folgten noch zwei, ebenso wie das erste von Univ.-Prof. Dr. Marius Manyov organisiert – ein gebürtiger Bokschaner, heute in Temeswar lebend; und das letzte Konzert fand wetterbedingt statt auf dem Kapellenberg in Deutsch-Bokschan in der römisch-katholischen Kirche von Roman-Bokschan statt, mit dem Temeswarer Musikensemble „Incontro Quartteto“.

Der Festtag selbst begann mit einem Trachtenaufmarsch des Ortsforums (Vorsitzende: Helene Rieser), vom eigenen Sitz bis zur gefeierten Kirche. Dabei waren die Bokschaner und die Reschitzaer „Enzian“-Tanzgruppe – Kinder und Erwachsene. Musikalisch begleitet wurden sie von der Steierdorfer Blasmusik, die auch vor der Kirche die Ankunft des Bischofs musikalisch begrüßte. 

Der Festgottesdienst wurde konzelebriert von Bischof Josef Csaba Pál, von Ortspfarrer Alin Emil Irimiciuc und den beiden Gastpfarrern Austin Bărbuț (O. Carm.) aus Orawitza und Cristinel Balan aus Lowrin. Seitens der Griechisch-Katholischen Kirche konzelebrierte Protopope Nicolae Tutaș. 

Nach diesen sprachen Dankesworte Pfr. Irimiciuc (er bedankte sich bei allen an der Feier Beteiligten, besonders auch bei Karina Thernes vom Ortsforum Bokschan), der DFBB-Vorsitzende selbst (er überreichte allen Gästen die drei mit dem Sonderstempel versehenen Sonderbriefumschläge, die zum Anlass des Jubiläums vom Kultur- und Erwachsenenbildungsverein „Deutsche Vortragsreihe Reschitza“ herausgegeben bzw. entworfen worden waren) und der Bürgermeister Patriciu Mirel Pascu (er überreichte der gefeierten Pfarre eine Ehrenurkunde zum Jubiläum).

Seitens des Kirchenrats wurde als Gastgeschenk dem Diözesanbischof ein Gemälde des Bokschaner Künstlers Nik Potocean überreicht.

Es folgte die Buchpräsentation durch die beiden Autoren, Historiker Mihai Vi{an und Bibliothekarin Gabriela Șerban, sowie durch Gheorghe Jurma, Direktor des Reschitzaer Verlages TIM, der das Buch „Biserica romano-catolică Bocșa Montană la tricentenar 1723 – 2023“ eigens für das Jubiläum in diesem Jahr herausgegeben hatte.

Vor der außen frisch renovierten, gefeierten Kirche folgte sodann ein kurzes Konzert mit den Steierdorfer Blasmusikanten und der Auftritt der deutschen „Enzian“-Volkstanzgruppe aus Reschitza (Leitung: Marianne und Nelu Florea). Eine Agape für alle Anwesenden im Pfarrhof der Kirche schloss die Feier ab, von der in Bokschan noch lange in Bokschandie Rede sein wird…